Album insights
Nachdem Hyperion mit einem früheren Album, das sich Wallaces sinfonischen Dichtungen widmete, große Erfolge feierte, wagte man mit der Einspielung der Schöpfungssinfonie einen Schritt ins Unbekannte. Über neun Jahrzehnte blieb dieses Werk unaufgeführt und galt einst als innovativ für die britische Sinfonietradition. Das Präludium zu Die Eumeniden sowie drei Sätze aus der Suite Pelléas und Mélisande, bislang nahezu unbeachtet, wurden nun erstmals auf Tonträger festgehalten.
William Wallace, geboren 1860 im schottischen Greenock wie Hamish MacCunn, studierte zunächst Medizin an der Universität Glasgow. Sein wacher Geist und seine künstlerische Neugier führten ihn an die Royal Academy of Music, wo er mit außergewöhnlichen Werken und einem Hang zur Rebellion auffiel. In seinem Privatleben spiegelte sich eine tiefe Verbundenheit mit seiner Frau Ottilie MacLaren wider, deren künstlerische Zusammenarbeit in einer liebevoll gestalteten Ecke ihres Londoner Heims verewigt wurde.
Im Ersten Weltkrieg diente Wallace mit außergewöhnlichem Einsatz. Nach dem Militärdienst wurde er Professor für Harmonie und Komposition an der Royal Academy of Music und leitete dort auch die Bibliothek. Zu seinen bedeutendsten Kompositionen zählen sinfonische Dichtungen, die Schöpfungssinfonie und musiktheoretische Publikationen, die seine Originalität und Tiefe dokumentieren. Seine Werke sind von der deutschen Romantik beeinflusst und zeichnen sich durch philosophische sowie emotionale Klarheit aus.
Präludium zu den Eumeniden
In diesem Stück bringt Wallace musikalisch die Entwicklung des Rechts im antiken Athen zum Ausdruck: Die Furien werden zu Beschützern der Menschheit. Die Musik spiegelt die dramatische Auseinandersetzung zwischen Schicksal und Ratio wider, die schließlich durch die Göttin Athene in einen harmonischen Ausgleich geführt wird.
Suite „Pelléas und Mélisande“
Mit zarten und zugleich tragischen Motiven schildert Wallace in seiner Suite die schicksalhafte Liebe von Pelléas und Mélisande. Die Musik vereint lyrische Melodien und eindrucksvolle Trauermärsche, wodurch sich die symbolische Tiefe der Handlung offenbart.
Schöpfungssinfonie
Wallaces Schöpfungssinfonie wirkt durchdacht und vielschichtig; numerologische Motive und künstlerische Raffinesse verleihen ihr besondere Bedeutung. Die einzelnen Sätze entfalten sich in Ebenen von Schönheit und Spiritualität, durchdrungen von Naturlyrik und dem Gedanken einer universellen Menschlichkeit.