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Das verheerende Feuer, das als der Große Brand von London bekannt wurde, brach am 2. September 1666 in einer Backstube in der Pudding Lane aus und breitete sich rasch aus. Bereits am folgenden Tag wurden auch große Gebäude wie die Sankt-Pauls-Kathedrale von den Flammen erfasst. Während die eingerüsteten Baugerüste dem Feuer zunächst standhielten, splitterten Steine und geschmolzenes Blei floss durch die Straßen. König Karl II. ließ einen provisorischen Chor errichten, dessen Fertigstellung jedoch über ein Jahr benötigte. Der umfassende Wiederaufbau der Kathedrale, unter Leitung von Christopher Wren, dauerte bis 1694 an; dennoch wurde das Gotteshaus offiziell erst 1711 als vollendet erklärt. Schon vor dieser offiziellen Fertigstellung fanden dort wieder Veranstaltungen statt, wobei die Wiedereröffnungszeremonie in den Erntedankgottesdienst unter dem Frieden von Ryswick eingebettet war. In den folgenden Jahren diente St. Paul’s häufig als Schauplatz für Feiern militärischer Erfolge. Dabei wurden regelmäßig Stücke wie Purcells Te Deum and Jubilate aufgeführt, und zeitgenössische Komponisten – darunter Croft und Händel – schufen weitere Werke für festliche Gelegenheiten.
In der Kathedrale wurden die Chormessen ursprünglich durch eine Orgel begleitet, zu besonderen Feiern schloss sich später ein Orchester an. Kompositionen von Humfrey und Blow galten als Vorbilder. Speziell Henry Purcells Werke wurden bei wichtigen Anlässen gespielt, das musikalische Erbe wurde von John Blow fortgeführt. Die Bedeutung von St. Paul’s zeigte sich auch bei Großereignissen wie dem Frieden von Utrecht, zu dem Händel sein Utrecht Te Deum and Jubilate präsentierte – ein Wendepunkt in seiner Karriere und ein Meilenstein für die englische Kirchenmusik. Nach der Wiedereröffnung gehörten Kompositionen von Croft und Händel fest zum Repertoire, wobei weitere Werke, etwa von William Boyce, eigens für Anlässe wie das Fest der „Söhne der Geistlichkeit“ entstanden.
Über Generationen hinweg war St. Paul’s ein zentraler Ort für bedeutende musikalische Darbietungen, bei denen die Akustik der Kathedrale meisterhaft genutzt wurde. Die Werke von Komponisten wie Boyce prägten eine außergewöhnliche Klanglandschaft, beeinflusst von der Gemeinschaft, wohltätigen Aktivitäten und künstlerischen Neuerungen der Epoche.