Album insights
Im Jahr 1820 in Verviers geboren, begann Henry Vieuxtemps, ein belgischer Geiger, dessen Vater als Weber und Amateur-Geigenbauer arbeitete, bereits als Kind mit dem Violinspiel. Bereits im Alter von sechs Jahren trat er erstmals öffentlich auf und reiste anschließend mit seinem Lehrer, Lecloux-Dejonc, durch nahegelegene Städte, wo er Aufmerksamkeit erregte und schließlich Charles de Bériot, einen bekannten Geiger und Komponisten, auf sich aufmerksam machte. Dank de Bériot wurde Vieuxtemps 1829 in Paris vorgestellt und konnte dort Erfolge feiern. Nach seinem Studium bei de Bériot in Brüssel, das er 1831 abschloss, vertiefte er seine musikalische Bildung mit Unterstützung von Pauline Garcia.\n\nSpäter trat Vieuxtemps 1834 erstmals in London auf, wo er auch Paganini begegnete. Bereits zu Beginn seiner Karriere strebte er danach, nicht nur seine Virtuosität auszubauen, sondern auch seine kompositorischen Fähigkeiten zu entwickeln. In Wien führte er Beethovens Violinkonzert wieder auf und erhielt zusätzlich Unterricht in Komposition bei Simon Sechter sowie in Paris bei Antoine Reicha. In diese Zeit fällt auch die Entstehung seines ersten Violinkonzerts. Nach Auftritten in Deutschland und Österreich, die ihm Lob von Robert Schumann einbrachten, begab sich Vieuxtemps 1837 erstmals nach Russland und unternahm in den Jahren 1843 und 1844 Konzertreisen nach Amerika.\n\nIm Jahr 1844 heiratete er die Pianistin Josephine Eder und zog 1846 nach St. Petersburg, wo er als Hofgeiger und Solist am Kaiserlichen Theater wirkte. Dort beeinflusste er die russische Violinschule maßgeblich und war als Violinlehrer am Konservatorium tätig. 1854 wurde er von Eduard Hanslick als einer der bedeutendsten Geiger der Welt anerkannt, gleichrangig mit Joseph Joachim.\n\nNach einer weiteren Tournee in Amerika im Jahr 1857 gemeinsam mit Sigismond Thalberg kehrte Vieuxtemps 1871 nach Brüssel zurück, um am Konservatorium zu unterrichten. Seine Karriere als Virtuose endete jedoch früh, als ein Schlaganfall seinen Bogenarm lähmte. Trotz dieser Einschränkung setzte er seine Lehrtätigkeit fort und dirigierte weiterhin Orchestermusik, bevor er 1879 nach Algerien zog, um bei seiner Familie zu sein. Dort vollendete er seine letzten beiden Violinkonzerte und verstarb im Jahr 1881.\n\nVieuxtemps hinterließ zahlreiche Werke für Violine, Viola und Cello sowie wichtige Beiträge zur Kammermusik, die ihn als bedeutenden Komponisten des 19. Jahrhunderts auszeichnen. Besonders hervorzuheben ist sein Violinkonzert Nr. 4 in d-Moll op. 31, das während seiner Zeit in St. Petersburg entstand und als heroisches, meisterhaftes Werk gilt. Das Violinkonzert Nr. 5 in a-Moll op. 37, auch als „Gétry-Konzert“ bekannt, wurde als technisch anspruchsvolles Prüfstück komponiert und ist sowohl beliebt als auch dramatisch. Die Fantasia appassionata op. 35, ein transzendentes Schaustück, zeichnet sich durch technische Brillanz und eine ausgewogene Struktur aus. Diese Werke spiegeln den Variationsreichtum und das Genie von Vieuxtemps wider und zeigen seine künstlerische Vielfalt eindrucksvoll.