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Antonio Vivaldi, der als bedeutender Komponist in die Musikgeschichte einging, schrieb insgesamt 28 Violoncello-Konzerte – mehr als jeder andere Komponist vor ihm. Überraschenderweise beherrschte er das Cello vermutlich selbst nicht. Während seine Virtuosität als Geiger und sein Können auf der Viola d’amore dokumentiert sind, gibt es keine Hinweise darauf, dass er als Cellist aktiv war. Dennoch zeugt sein Werk von einem tiefen Verständnis für das Instrument: Seine Kompositionen zeichnen sich durch eine ausdrucksstarke Verbindung von Heiterkeit und Pathos aus.
Die Entwicklung der Solokonzerte für Violoncello nahm ihren Anfang in Norditalien gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Tomaso Albinoni legte mit seinen Werken das Fundament für das Genre und führte den obligaten Cellopart ein. Vivaldi griff diese Ansätze auf und verlieh seinen Konzerten nach und nach eine stärkere lyrische Prägung. Maßgeblich beeinflusst wurde diese Entwicklung durch die Musikakademie Ospedale della Pietà in Venedig, eine Institution von internationalem Ansehen, in deren Musikarchiv bedeutende Werke erhalten sind.
Musikerinnen wie Paolina, Santina, Teresa und Veneranda prägten als Cellistinnen der Pietà diese Ära maßgeblich. Da Vivaldi häufig auf Reisen war, übernahm Antonio Vandini zeitweise die Rolle des Cellolehrers an der Pietà. Vivaldi komponierte nicht nur für diese Einrichtung, sondern erhielt auch zahlreiche Aufträge von Förderern aus ganz Europa, die sein Talent und seine Musik schätzten.
Zu den frühesten Cellokonzerten Vivaldis zählen RV416 und RV420, während Werke wie RV401, 417 und 418 aus den 1720er Jahren seinen reifen Stil widerspiegeln. Das Doppelkonzert RV531 besticht durch seine emotionale Dichte, während bei RV415 Fragen zur Zuschreibung bestehen. RV415 und RV418 wurden auf einem fünfsaitigen "Piccolo-Cello" gespielt, um anspruchsvolle Solopassagen technisch zu erleichtern.
Jede dieser Kompositionen offenbart Vivaldis Vielseitigkeit und seine bedeutende Rolle für die Entwicklung des Solokonzerts für Violoncello. Dank Vivaldi erhielt das Cello eine unverwechselbare Stimme, die bis heute fasziniert.