Album insights
Im 19. Jahrhundert versuchte eine musikalisch begabte Frau, beruflich erfolgreich zu sein, musste jedoch zahlreiche Barrieren überwinden. Die gesellschaftlichen Erwartungen begrenzten sie auf die Rolle der Ehefrau, Mutter und Unterstützerin, was ihre beruflichen Möglichkeiten stark einschränkte. Clara Schumann und Fanny Hensel reagierten unterschiedlich auf diese Umstände.
Fanny Hensel, geboren am 14. November 1805 in Hamburg als Fanny Zippora Mendelssohn, stammte aus wohlhabendem Hause. Obwohl ihr kompositorisches Werk über 460 Stücke umfasst, wurde ihr eine musikalische Karriere und die Veröffentlichung ihrer Werke von der Familie weitgehend untersagt. Dennoch entwickelte sie ein vielfältiges musikalisches Schaffen in ihren "Sonntagsmusiken" in Berlin, wo sie einen halböffentlichen Raum schuf, in dem ihre eigenen Werke erklangen und sie auch als Solistin auftrat oder größere Werke dirigierte. 1829 heiratete sie den Maler Wilhelm Hensel, was ihre musikalische Tätigkeit nicht einschränkte, sondern sogar verstärkte. Erst 1838 durfte sie bei einem Wohltätigkeitskonzert öffentlich als Pianistin auftreten.
Clara Schumann, geboren als Clara Wieck 1819, zog 1846 mit ihrer Familie in eine größere Wohnung in der Großen Reitbahngasse 2, wo sie in einem abgeschiedenen Zimmer Klavier spielen konnte, ohne ihren Mann zu stören. Nach Konzertreisen durch Wien, Brünn und Prag erlebte das Ehepaar Schumann am 17. Februar 1847 in Berlin die erfolgreiche Aufführung von Robert Schumanns Oratorium. Die Berliner Kontakte zu Künstlerkreisen um Felix Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm und Fanny Hensel, Henriette Sontag und Pauline Viardot veranlassten die Schumanns, einen Umzug nach Berlin zu erwägen. Clara hatte sich mit Fanny angefreundet und sah in ihr eine gleichgesinnte Gefährtin in der Kunst. Nach Fannys frühem Tod am 14. Mai 1847, der die Schumanns tief erschütterte, verwarfen sie den Plan einer Übersiedelung.
Beide Komponistinnen hinterließen bedeutende Musikwerke trotz der gesellschaftlichen Einschränkungen ihrer Zeit. Ihre Klaviertrios zeigen ihre individuellen Stile und künstlerischen Entwicklungen. Die Kompositionen dieser talentierten Frauen vermitteln musikalische Sensibilität und Können in einer Epoche, die weiblichen Komponistinnen wenig Anerkennung zollte.