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Heiner Goebbels: Surrogate Cities

Heiner Goebbels: Surrogate Cities

Jocelyn B. Smith, David Moss, Junge Deutsche Philharmonie, Peter Rundel

Dauer 71 Min

Heiner Goebbels

Suite for Sampler and Orchestra

Album insights

Pierre de la Rue verfolgte eine außergewöhnliche Laufbahn, die sich deutlich von jener vieler seiner Zeitgenossen unterschied. Als bedeutender Komponist wirkte er von 1492 bis 1516 am Hof der burgundisch-habsburgischen Herrscher in Brüssel und Mechelen, zunächst unter Philipp "dem Schönen" und später unter Margarete von Österreich. Durch seine Stellung am Hof erhielt er mehrere Einkünfte und konnte 1518 als vermögender Mann sterben. Sein Bekanntheitsgrad blieb zwar hinter dem von Josquin Des Prez und Orlando di Lasso zurück, doch seine Musik spielte eine wesentliche Rolle, insbesondere in den Alamire-Handschriften. Der Schwerpunkt von De la Rues Schaffen lag auf der Messvertonung, wobei mindestens 30 Messen aus dem 16. Jahrhundert in drei Werkphasen eingeteilt werden. Besonders auffällig sind die fantasievollen rhythmischen Strukturen, etwa in der Missa Inviolata, die sich durch eine heitere Grundstimmung und den Gebrauch des Dur-Modus für ein fröhliches Klangbild auszeichnet. Seine Werke sind von ausgeprägter rhythmischer Dynamik geprägt und präsentieren im Kyrie kraftvolles musikalisches Material, vor allem in den oberen Stimmen. Sein Kompositionsstil wechselt zwischen homophonem Satz im Credo und imitatorischer Gestaltung im Sanctus. Im Gloria verwendet De la Rue antiphonische Effekte und regelmäßige Imitationen; das Credo überrascht mit vielfältigen rhythmischen Strukturen. Das Agnus Dei kehrt zur Vierstimmigkeit zurück und schließt mit einer eindrucksvollen Melodielinie ab. Die charakteristische Einleitungsmelodie des Salve regina bildet das Leitmotiv seiner Vertonung und vermittelt eine anmutige, sanfte Atmosphäre. Das Marienantiphon Salve regina vertonte De la Rue insgesamt sechsmal und legte dabei Wert auf differenzierte Satztechniken, die die Zartheit des Stücks unterstreichen. Die Missa Nuncqua fue pena mayor, ein früheres Werk, basiert auf einem spanischen Lied und erzeugt eine intensive, emotionale Stimmung. Seine Messvertonungen zeigen abwechslungsreiche Gestaltung und vielfältigen Einsatz tonaler Mittel. Die überlieferten Magnificat-Vertonungen von Pierre de la Rue zeichnen sich durch unterschiedliche Besetzungen und eine reiche musikalische Vielfalt aus. Besonders hervorzuheben sind die abwechslungsreichen Melodien, rhythmischen Strukturen und die klangliche Gestaltung seines Stils. De la Rues Musik überzeugt durch kreative Vielfalt und tiefen emotionalen Ausdruck.