Album insights
In seinem bedeutenden Werk "Le istitutioni harmoniche" verbindet Gioseffo Zarlino erstmals Musiktheorie mit der praktischen Aufführung. Dieses einflussreichste musikalische Lehrwerk des Cinquecento erschien 1558 in Venedig und wurde 1573 in überarbeiteter Form neu herausgegeben.
Das Traktat ist in vier Abschnitte unterteilt - zwei theoretische und zwei praktische Teile. Die ersten beiden Teile widmen sich der Proportionslehre und deren Anwendung auf Konsonanzen, während sich der dritte und vierte Teil mit der Kompositionstheorie des Kontrapunkts und der Lehre von den Modi beschäftigen. Für den praktischen Teil nutzte Zarlino zahlreiche eigene Beispiele.
Zarlino, der als Komponist, Musiktheoretiker und Kapellmeister von San Marco tätig war, schrieb sein Werk in italienischer Sprache. In seinem Traktat stellt er die antike Legende von Pythagoras in der Schmiede dar und beruft sich dabei auf Boethius. Diese Darstellung entspricht dem mittelalterlichen Wissensstand, der noch in der Renaissance rezipiert wurde. Zur Zeit der Veröffentlichung von "Le istitutioni harmoniche" war der Nachweis der physikalischen Unrichtigkeit der angeblichen Experimente des Pythagoras noch nicht erbracht.
In seinen theoretischen Ausführungen betont Zarlino die Notwendigkeit von Zahlen, da diese das Modell für alles von Gott Erschaffene darstellen. Nach seiner Auffassung ordnete Gott alles Erschaffene mit Zahlen, und ohne sie ergibt nichts einen Sinn.