Album insights
Ralph Vaughan Williams' Kammerwerke standen häufig im Schatten seiner orchestralen und choralen Kompositionen, obwohl dieses Genre bemerkenswerte Meisterwerke enthält, wie diese CD demonstriert. "Der See in den Bergen", eines seiner frühen Klavierstücke, entstammt der Filmmusik zu "49th Parallel" - einem Film von Michael Powell aus dem Jahr 1941. Die Premiere dieses Films fand am 8. Oktober 1941 statt und erzählte die Geschichte flüchtender Nazis in Kanada, die versuchten, die amerikanische Neutralität zu durchbrechen.
Für eine Szene zwischen zwei Charakteren komponierte Vaughan Williams "Der See in den Bergen" als Soloklavierstück. Die Musik reflektiert zunächst mit pastoralen Klängen die Landschaft, bevor sie beim Erscheinen der Nazis dramatischer wird. Das Werk wurde für Phyllis Sellick überarbeitet und 1946 erstmals aufgeführt. Vaughan Williams, der eng mit der englischen Volksmusik verbunden war, integrierte Volkslieder in zahlreiche seiner Kompositionen, darunter auch die "Six Studies in English Folksong" für Violoncello und Klavier.
Das 1912 entstandene "Phantasy Quintet" verdeutlicht Vaughan Williams' Wertschätzung für die englische Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Inspiriert wurde das Werk von Walter Wilson Cobbett, einem Musikliebhaber, der Kompositionen in dieser Form in Auftrag gab. Die Komposition zeigt deutliche Verbindungen zur "Fantasy"-Form sowie zum englischen Volkslied.
Die Violinsonate von 1952, Vaughan Williams' letztes bedeutendes Instrumentalwerk, wurde vom Geiger Frederick Grinke uraufgeführt. Der erste Satz in Fantasie-Sonatenform präsentiert kämpferische Stimmungen und eine fortwährende Suche nach Trost. Sowohl das Scherzo als auch das Finale intensivieren die emotionalen Dimensionen des Werkes, während Variationen das Hauptthema durch verschiedene Interpretationen beleuchten.
Das Streichquartett Nr. 2, komponiert als Ausdruck der Freundschaft zwischen Vaughan Williams und der Bratschistin Jean Stewart, hebt die Viola besonders hervor und reflektiert persönliche Verbindungen. Die einzelnen Sätze vermitteln durch ihre Struktur und Atmosphäre eine tiefe emotionale Vielfalt und schließen mit einem kraftvollen Epilog.