Album insights
Die kreative Zusammenarbeit zwischen Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble führt seit 1993 zu beständig erfinderischem Musikschaffen. Das beispiellose Album "Officium" zeigte erstmals die emotionale Stärke und musikalische Bandbreite dieser Verbindung, wobei Garbareks Saxophon als freie 'fünfte Stimme' mit dem Ensemble agierte. "Mnemosyne" (1998) entwickelte die Geschichte weiter und erweiterte das Repertoire über 'frühe Musik' hinaus, um sowohl alte als auch moderne Werke zu umfassen.
Nach einem weiteren Jahrzehnt gemeinsamer Erlebnisse folgt nun "Officium Novum", der dritte Tonträger des Garbarek/Hilliard-Projekts, der wie seine geschätzten Vorgänger im Kloster St. Gerold eingespielt wurde. Diesmal steht armenische Musik im Mittelpunkt, die auf Adaptionen von Komitas Vardapet basiert - Kompositionen, die sowohl mittelalterliche Kirchenmusik als auch die Bardentradition des Kaukasus aufgreifen. Während ihrer Armenienbesuche haben die Hilliards diese Stücke eingehend erforscht, und die Tonarten dieser Musik entlocken Garbarek einige seiner leidenschaftlichsten Darbietungen. Das "Officium Novum"-Repertoire umfasst neben den armenischen Werken: Arvo Pärts "Most Holy Mother of God" in einer A-cappella-Fassung, byzantinische Gesänge, zwei Kompositionen von Jan Garbarek - darunter eine Neuinterpretation von "We are the stars" - sowie das spanische "Tres morillas". Auch eine neue Fassung von Perotins "Alleluia, Nativitas" ist enthalten: Die interpretatorische Freiheit belegt, wie sehr sich das Projekt seit seiner Einführung auf ECM New Series entwickelt hat, wobei das Hilliard Ensemble inzwischen intensiv in die improvisatorischen Prozesse und Dimensionen der Musik eingebunden ist.