Album insights
Im frühen 17. Jahrhundert entwickelte sich die Solosonate, obwohl Werke wie La Fontegara von Silvestro Ganassi (1535) und Trattado de glosas sobre clausulas von Diego Ortiz (1553) bereits auf eine längere Vorgeschichte hindeuteten. Ein bedeutendes Repertoire kleinerer Ensemblewerke erschien jedoch erst um die Jahrhundertwende. Als frühe Beispiele gelten Cimas Instrumentalstücke aus den Concerti ecclesiastici von 1610. Trotz strenger Regeln für den Instrumentengebrauch in Kirchen erschufen Komponisten wie Cima komplexe Strukturen, die polyphone Passagen mit schnellen Läufen verbanden. Die 1620er Jahre wurden von Sonaten für kleine Besetzungen geprägt. Sammlungen wie jene von Dario Castello aus den Jahren 1621 und 1629 zeigten neuartige Merkmale. Während Castello von 'curiose et moderne inventione' sprach, bezeichnete Marini seine Werke als 'Sonate concertate in stil moderno'. Diese Komponisten waren Wegbereiter einer neuen Strömung. Die zunehmende technische Komplexität dieser Kompositionen legte das Fundament für die weitere Entwicklung der Solosonate. Nach ihrer Blütezeit in den 1620er Jahren verlor die Sonate für kleine Ensembles nach 1630 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten an Bedeutung. Mit dem Erscheinen von Marco Uccellini in den 1630er Jahren verbesserte sich die Situation jedoch wieder. Die Entwicklungen konzentrierten sich zunächst auf Norditalien, breiteten sich aber nach und nach aus. Alessandro Stradella entfaltete sein musikalisches Talent in Rom, wo Musiker ihre Werke selten veröffentlichten. Die regionalen Unterschiede in den Kompositionen verdeutlichen eine stilistische Vielfalt, dennoch blieb eine gewisse Einheitlichkeit im musikalischen Medium bestehen. Die Unterscheidung zwischen Solo- und Duosonaten wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts beibehalten. In Nordeuropa herrschte die Auffassung einer einheitlichen italienischen Musik vor, doch die Werke von Cima, Castello und Stradella offenbaren tatsächlich große Unterschiede. Gedruckte Ausgaben und technische Beschränkungen jener Zeit beeinflussten die Darstellung von Violinsonaten erheblich. Virtuose Violinmusik zirkulierte häufig als Manuskript, was zu Verlusten führte, aber letztlich auch technische Innovationen in der Notation förderte.