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Scodanibbio: Alisei

Scodanibbio: Alisei

Daniele Roccato, Ludus Gravis Ensemble

Dauer 68 Min

Album insights

Nachdem Josquin Desprez verstorben war und bevor Orlando de Lassus die Musikszene prägte, bildete sich zwischen 1521 und den 1550er Jahren eine Komponistengruppe, die als "verlorene Generation" bezeichnet wird. Unter diesen herausragte laut Hermann Finck insbesondere Nicolas Gombert, ein Schüler Josquins, der einen innovativen Musikstil entwickelte. Geboren wurde Gombert um das Jahr 1500 in einem kleinen Ort westlich von Lille und war später im Dienst von Kaiser Karl V. Seine Kompositionen gewannen ab 1529 zunehmend an Aufmerksamkeit und wurden verbreitet.

Gomberts Leben war von zahlreichen Reisen und kaiserlichen Aufgaben geprägt, bis sein Name nach 1538 zeitweise verschwand. Aufgrund eines Vorfalls mit einem Chorknaben wurde er auf die Galeeren verbannt, erhielt jedoch durch die Komposition seiner "Schwanenlieder" die Begnadigung. Sein umfangreiches Schaffen, das Messen, Magnificats und Motetten umfasst, verdeutlicht seinen unverwechselbaren Stil. Besonders durch die neuartige Anwendung von Imitationstechniken hob sich seine Musik deutlich von der seiner Vorgänger ab.

Ob Gombert tatsächlich als direkter Schüler Josquins galt, bleibt ungewiss. Während Josquin auf paarweise geführte Imitationen setzte, bezog Gombert sämtliche Stimmen gleichwertig ein und schuf so eine ganz eigene, harmonisch dichte Struktur. Trotz der Verbindung zu Josquin entwickelte Gombert eine eigenständige musikalische Handschrift, die durch komplexe Harmonik und originelle Imitationstechniken geprägt war.