Album insights
Michael Schultheiß, später bekannt unter dem Namen Praetorius, wurde im Februar 1571 in Creuzburg geboren. Sein Vater, ein Pastor und Schüler von Martin Luther, stammte aus Eisenach. Praetorius reiste zeitlebens durch zahlreiche deutsche Fürstenhöfe, wo er als Musiker, Lehrer und musikalischer Berater tätig war. Seine Verbundenheit mit seiner Heimat brachte er häufig durch seine Unterschrift "M.P.C." (Michael Praetorius von Creuzburg) zum Ausdruck.
Das künstlerische Schaffen von Praetorius reichte von einfachen zweistimmigen Bicinien bis hin zu prachtvollen mehrchörigen Werken im barocken Stil. Sein Lebenswerk war der Weiterentwicklung der lutherischen Kirchenmusik gewidmet, wovon auch das dreibändige Hauptwerk "Syntagma Musicum" (Wolfenbüttel 1619) zeugt. Trotz seines frühen Todes im Jahr 1621 prägte er die Musikgeschichte nachhaltig. Praetorius' Kirchenmusik, die sich durch die Verbindung barocker Ausdrucksformen mit dem lutherischen Choral auszeichnet, ist weniger berühmt als die von Heinrich Schütz, steht dieser aber in künstlerischer Qualität nicht nach.
Die auf dieser CD enthaltenen Werke vereinen verschiedene Besetzungen von Stimmen und Instrumenten im barocken Concertato-Stil. In Kompositionen wie "Nun komm, der Heiden Heiland" und "Puer natus in Bethlehem" demonstriert Praetorius ein feines Gespür für das Zusammenspiel von Solisten und Ensemble. Seine Musik beeindruckt durch virtuose Passagen und den vielfältigen Einsatz kompositorischer Mittel.
Das Werk "Puericinium" stellt Praetorius' Choralkonzert-Stil für Knabenchor vor. Hier erklingen Stücke für vier Soprane und Continuo, die sich durch eine schlichte, klare Schönheit auszeichnen. Mit diesen Kompositionen wollte Praetorius den Barockstil einem größeren Publikum zugänglich machen.
Als bedeutende Quelle für deutsche Tanzmusik für Bläser gilt "Terpsichore" aus dem Jahr 1612. Praetorius ließ sich von französischen Tänzen inspirieren und arrangierte französische Lieder und Tänze für ein Geigenensemble, das ähnlich wie moderne Celli gestimmt war. Die Instrumentierungen belegen nicht nur seine Meisterschaft, sondern auch die Einflüsse französischer Geigenkunst.
Durch sorgfältig rekonstruierte Aufführungen erhalten wir einen authentischen Eindruck von Darbietungen unter Praetorius' Leitung. Der Chor, bestehend ausschließlich aus Knaben- und Männerstimmen, sowie das Parley of Instruments, das auf Nachbauten historischer Instrumente musiziert, lassen die Musik in ihrer ursprünglichen Klangpracht wiederaufleben.