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Pierné: Piano Quintet – Vierne: String Quartet

Pierné: Piano Quintet – Vierne: String Quartet

Goldner String Quartet

Dauer 64 Min

Album insights

Zwischen 1769 und 1772 widmete sich Haydn intensiv dem Schreiben von Streichquartetten, die mit dem herausragenden op. 20 ihren Höhepunkt fanden. Im Anschluss daran ließ er das Quartett-Genre fast zehn Jahre ruhen und konzentrierte sich stattdessen hauptsächlich auf Opern, insbesondere Komödien für den Hof Esterházy. Erst 1781 nahm Haydn die Arbeit an einem neuen Quartettzyklus wieder auf und bot potenziellen Abonnenten die handschriftlichen Fassungen exklusiv für sechs Dukaten pro Exemplar an – dies gewährte ihnen das Privileg, die Stücke vor der öffentlichen Herausgabe zu besitzen. In einer Zeit, in der Streichquartette mit Symphonien um Ansehen konkurrierten, schuf Haydn auf diese Weise begehrte Werke und sicherte sich einen zusätzlichen Verdienst.

Unter den erhaltenen Werbebriefen aus dem Dezember 1781 befindet sich ein Schreiben an den bekannten Zürcher Theologen und Philosophen Johann Caspar Lavater, in dem Haydn ankündigte, dass die neuen Quartette auf eine völlig neuartige Weise komponiert seien, da er ein Jahrzehnt lang keine Quartette geschrieben habe. Der Verleger Artaria drohte jedoch, Haydns Vorhaben zu vereiteln, indem er ankündigte, die Quartette binnen vier Wochen zu veröffentlichen. Um die Erwartungen der Abonnenten nicht zu enttäuschen, konnte Haydn schließlich erreichen, dass die Publikation auf April 1782 verschoben wurde. Als op. 33 veröffentlicht, erschien die Quartettfolge zunächst in ungewohnter Reihenfolge: Das G-Dur-Quartett eröffnete, während der Zyklus mit dem B-Dur-Quartett endete. Haydn vermarktete die Quartette zudem an die Verlage Schmitt in Amsterdam und Hummel. Dank geschickten Vorgehens gelang es ihm, sich immer wieder aus schwierigen Situationen zu befreien und Vorteile für sich zu sichern.

Obwohl Haydns ungewöhnlicher Ansatz oft als bloßes Verkaufsmanöver angesehen wurde, wiesen die Quartette von op. 33 tatsächlich innovative Eigenschaften auf, die nach zehnjähriger Pause zu erwarten waren. Im Unterschied zu op. 20 zeigten sie einen leichteren, populäreren Charakter und ein bewegteres, schwungvolleres Rhythmusgefühl, das Haydn durch seine komischen Opern weiterentwickelt hatte. Die Quartette verbreiteten sich schnell in Europa und beeinflussten Mozarts spätere Quartette nachhaltig. In einigen Werken wurde das Scherzo durch einen humorvollen Tonfall geprägt und erhielt in manchen Ausgaben die Bezeichnung "Gli Scherzi".

Im ersten Quartett in h-Moll kam das humoristische Element besonders geistreich und manchmal verblüffend zum Ausdruck. Haydn schuf hier ein facettenreiches Zusammenspiel der Instrumente, das die Vielfalt und Dynamik des Dialogs unterstrich. Die Quartette zeichneten sich durch brillante konversationelle Strukturen aus und hatten großen Einfluss auf Mozarts eigene Kompositionen, der zahlreiche Ideen aufgriff und individuell weiterentwickelte.

Mit op. 33 bot sich Haydn die Möglichkeit, neue musikalische Wege zu beschreiten. Trotz Verzögerungen und Schwierigkeiten gelang ihm dank seines Könnens und Einfallsreichtums letztlich eine erfolgreiche Veröffentlichung des Zyklus.