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Music for the Court of Maximilian II: Vaet, Lassus, Galli

Music for the Court of Maximilian II: Vaet, Lassus, Galli

Cinquecento

Dauer 68 Min

Künstler:innen


Album insights

Im Jahr 1789 berichtete der Historiker und Reisende Charles Burney in seiner Allgemeinen Musikgeschichte, dass in Italien zu festlichen Gelegenheiten ausgedehnte Kantaten mit großem Aufgebot an Musikern dargeboten wurden. Solche Aufführungen fanden beispielsweise bei der Versöhnung von Fürsten nach längeren Streitigkeiten oder bei herausragenden Besuchen wichtiger Persönlichkeiten in den Hauptstädten statt. Im Unterschied zu den sonst üblichen Kantaten, die meist aus kurzen Rezitativen und wenigen Arien bestanden, trug man diese Werke mit mehreren Sängern als spezielle Kompositionen vor. Bühnenbilder und Szenenwechsel blieben dabei aus, ähnlich wie im Oratorium, auch wenn die Darbietungen dialogisch angelegt waren.

Für dieses dramatische Genre war in Italien die Bezeichnung „serenata“ gebräuchlich. Der Begriff leitete sich jedoch nicht von „sera“ (Abend), sondern von „sereno“ ab, was auf einen klaren Nachthimmel verweist. Entgegen Burneys Ansicht waren Serenaten nicht zwangsläufig von Opernlänge: Ihre Dauer variierte und entsprach manchmal nur einem Akt einer Barockoper. Im Aufbau ähnelten sie den zeitgenössischen italienischen Oratorien, unterschieden sich jedoch in der Gestaltung.

Serenaten wurden bei zahlreichen Feierlichkeiten wie Geburtstagen, Namenstagen, Hochzeiten und ähnlichen Anlässen aufgeführt. Die Auftraggeber waren oft andere als die Geehrten und engagierten gelegentlich regionale Künstler für die Aufführungen. Ihren Ursprung hat diese Gattung in den 1660er Jahren, wobei Venedig ein bevorzugter Ort für solche Veranstaltungen war, auch wenn dort mangels großer Plätze keine spektakulären Inszenierungen wie in Rom möglich waren.

Vivaldi widmete sich früh der Serenata und komponierte mehrere Werke dieser Art, darunter Huldigungen und Festmusiken für verschiedenste Ereignisse. Einige seiner Stücke standen im Zusammenhang mit Frankreich und wurden beispielsweise 1726 Kardinal Ottoboni gewidmet. Die Serenata La Senna festeggiante zeichnet sich durch französische Stilelemente und den Einsatz ungewöhnlicher Instrumente wie Oboen und Flöten aus. Oft spiegelten diese Werke diplomatische Beziehungen und politische Entwicklungen wider.

Die Serenaten Vivaldis zeigen einen deutlichen französischen Einfluss und sind mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Häufig griff Vivaldi dabei auf Motive und musikalische Ideen aus seinen älteren Werken zurück. Trotz dieser Übernahmen zeugen Aufbau und Kunstfertigkeit der Serenaten von Vivaldis außergewöhnlichem Können. Besonders La Senna festeggiante gilt als beeindruckendes Beispiel für Vivaldis Meisterschaft und seine Fähigkeit, komplexe Kompositionen zu schaffen.