Album insights
Gegen Ende der 1920er Jahre entstanden die ersten Kontrabass-Soloaufnahmen auf Schallplatte, eingespielt von Sergei Kussewitzky (1874–1951). Nachdem er sich dem Dirigieren in Boston zugewandt und das Instrument eine Zeit lang beiseitegelegt hatte, trat Kussewitzky für ein Benefizkonzert noch einmal als Kontrabassist auf; diese Aufführung wurde aufgenommen und veröffentlicht. Während es heutzutage mehr als hundert CDs mit unterschiedlichsten Werken für Kontrabass gibt, war es Georg Hörtnagel, der sich als Erster an Musik des 18. Jahrhunderts wagte. Die authentische Wiedergabe älterer Kompositionen lag früher eher in den Händen von Laien, deren Interpretationen oft erheblich von den Originalfassungen abwichen.
Adolf Meier untersuchte das Kontrabassrepertoire der Wiener Klassik eingehend und katalogisierte Werke aus der Landesbibliothek Schwerin. Ebenso bemerkenswert ist das umfangreiche Werk des Kontrabassisten Johann Matthias Sperger. Bereits 1897 äußerte Ebenezer Prout Zweifel daran, ob der Kontrabass als Soloinstrument geeignet sei, da viele bedeutende Kompositionen als verschollen galten und die Aufführungstraditionen in Vergessenheit geraten waren.
Die Entwicklung des Kontrabasses begann bereits im siebzehnten Jahrhundert und war von zahlreichen Experimenten und Veränderungen geprägt. Erst in jüngerer Zeit wurde das Repertoire für dieses Instrument wiederentdeckt und rekonstruiert. Bedeutende Virtuosen wie Joseph Kämpfer, Ignaz Woschitka und Friedrich Pischelberger prägten die Kontrabassmusik nachhaltig. Auch Komponisten wie Carl Ditters von Dittersdorf und Johann Baptist Vanhal spielten in der Wiener Klassik eine wesentliche Rolle.
Auf den Schallplatten sind die Stücke meist in Bearbeitungen zu hören, die sich an den Originalversionen orientieren, jedoch oft mit alternativen Stimmungen gespielt werden. Dittersdorf und Vanhal gelten als bedeutende Komponisten des Kontrabassrepertoires. Einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Entwicklung des Instruments vermitteln die Autoren Rodney Slatford © 2000.