Album insights
Die Kompositionen Beethovens für Violoncello und Klavier umfassen seine gesamte schöpferische Karriere, wobei jede seiner drei stilistischen Phasen durch eine Sonate oder ein Sonatenpaar vertreten ist. Man sagt, dass Beethoven mit diesen bedeutenden Werken eine neue Form der Instrumentalmusik erschaffen hat. Vor Beethovens Opus 5 existierten zwar schon Werke für Cello und Tasteninstrument von Anton Kraft, jedoch begleitete das Klavier diese Instrumente eher im barocken Stil, anders als Beethovens grundlegende Konzeption. Zur Entstehungszeit der Sonaten aus Opus 5 und 69 verfügte das Klavier noch nicht über die Klangstärke heutiger Instrumente. Beethoven musste daher auf bestimmte Spieltechniken des Cellos verzichten und war besorgt, dass das Klavier übertönt werden könnte.
Die F-Dur-Sonate, Opus 5, Nr. 1, besteht nur aus zwei umfangreichen Sätzen. Der erste Satz beginnt mit einem fast eigenständigen Adagio sostenuto, das allmählich den F-Dur-Dreiklang im Allegro enthüllt. Eine ausgedehnte Überleitung mit Auftakten führt zu einer zweiten thematischen Gruppe auf der Dominante, gefolgt von einer umfassenden Durchführung. Die Reprise bestätigt den einleitenden Teil, während die Coda durch eine Adagio-Passage erweitert wird und ein kurzer Presto-Abschnitt die Tonart F-Dur abschließt. Der zweite Satz ist ein Rondo im 6/8-Takt, das rhythmische Verschiebungen zwischen den Instrumenten betont.
Die g-Moll-Sonate war 1799 Teil einer amüsanten Begebenheit. Beethoven war vom Spiel Dragonettis so beeindruckt, dass er beim Hören der zweiten Sonate des Opus 5 eifrig mitwirkte. Diese Sonate beginnt mit einer ausdrucksstarken Fantasie und zeigt Beethovens Vorliebe für vielfältiges Material innerhalb eines Satzes. Das Finale ist ein Rondo mit lebendigen rhythmischen Strukturen und schnellen Figurationen.
Die Sonate des Opus 69 wurde 1807 vollendet und im Frühjahr 1808 in Heiligenstadt abgeschlossen. Sie wurde dem Grafen Ignaz von Gleichenstein gewidmet. Beethovens Leben in Wien wurde 1809 durch den französischen Einmarsch gestört. Die dritte Sonate in A-Dur spiegelt Beethovens selbstsichere Stimmung und lyrischen Charakter wider.
Die Sonaten des Opus 102 entstanden 1815 und gehören zu Beethovens Werken seiner "späten Schaffensperiode". Die Inspiration für diese Kompositionen fand Beethoven bei seinem Freund, dem Cellisten Josef Linke. Die C-Dur-Sonate verzichtet auf einen langsamen Satz und betont stattdessen zwei langsame Präludien. Die D-Dur-Sonate eröffnet neue Möglichkeiten für cellistische Kompositionen.
Die Variationsreihen über Themen aus Händels Judas Maccabaeus und Mozarts "Ein Mädchen oder Weibchen" vermitteln Beethovens formalen Ansatz. Die Mozart-Variationen zeigen eine flexiblere Instrumentierung und erforschen verschiedene Strukturen. Die Variationen bieten Einblick in Beethovens Bewunderung für Bach, Händel und Mozart.
Die zweite Reihe der Mozart-Variationen entstand 1801. Vermutlich wurde Beethoven durch Schickaneders Inszenierung der Zauberflöte inspiriert. Beethovens Variationen über das Duett "Bei Männern, welche Liebe fühlen" sowie die Händel-Variationen reflektieren seine Wertschätzung für die Meister Bach, Händel und Mozart.