Album insights
Laut den Erinnerungen von Joseph von Spaun, einem engen Vertrauten Schuberts, zeigte sich der Komponist Anfang 1827 in einer melancholischen Stimmung. Er äußerte damals, die Anwesenden würden bald verstehen, was ihm fehle. Für den 4. März war geplant, dass er bei Franz von Schober einen Zyklus bewegender Lieder aufführen würde. Schubert erschien an diesem Abend nicht, doch die Darbietung wurde im weiteren Verlauf des Frühjahrs oder Sommers nachgeholt. Während dieser Aufführung sang Schubert die komplette Winterreise mit viel Gefühl, was seine Freunde angesichts der düsteren Atmosphäre der Stücke überraschte. Er war sich der Besonderheit seines Werks bewusst und zeigte sich von den Liedern begeistert.
Erst später entdeckte Schubert, dass zur Winterreise noch weitere Gedichte gehörten. Da die ersten zwölf Lieder bereits im Druck waren, fügte er die neuen Stücke an, ohne jedoch die Reihenfolge der Gedichte von Müller zu verändern. Dadurch entstand eine Abfolge, die Kontraste und thematische Brüche besonders hervorhob. Die Kompositionen zeichneten sich durch einen pessimistischen Tonfall und eine dunkle Grundstimmung aus, die für Schubert neue Ausdrucksformen eröffneten. Die Winterreise wurde häufig als existenzielles und düsteres Werk gedeutet.
Mit seiner musikalischen Gestaltung eröffnete Schubert den Zuhörern eine künstlerische Welt voller Tiefe und Ausdruckskraft. Die Winterreise spiegelte in eindringlichen Bildern und symbolischen Motiven den seelischen Zustand der Hauptfigur wider. Wechsel in Tonart und Rhythmus trugen zu einer vielschichtigen Struktur bei, die die emotionale Entwicklung des Wanderers verdeutlichte. Die Lieder wurden sowohl in poetischer als auch musikalischer Hinsicht als herausragend bewertet und galten unter Musikliebhabern als bedeutende Meisterwerke.