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Komponist:in

György Ligeti

1923 — 2006

Infos

György Ligeti

Der österreichische Komponist ungarischer Herkunft wurde 1923 in Siebenbürgen geboren. Er studierte zwischen 1945 und 1949 an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest und unterrichtete dort von 1950 bis 1956. Die Zwischenzeit nutzte er für Feldforschungen zur rumänischen Volksmusik. 1956 verließ Ligeti seine ungarische Heimat und reiste nach Wien, wo er führende Persönlichkeiten der Avantgarde kennenlernte, darunter auch Herbert Eimert, der ihn in sein Studio für Elektronische Musik nach Köln einlud. In den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren fand Ligeti mit Werken wie Apparitions und Atmosphères, beide für großes Orchester, zu seiner unverwechselbaren Stimme. Ligeti wandte sich von der rein elektronischen Musik ab und distanzierte sich ebenso vom Serialismus, einer starken Strömung unter seinen Zeitgenossen. Er verzichtete auf eindeutige Tonhöhen und Intervalle als Grundlage seiner Musik und konzentrierte sich stattdessen auf Klangfarbe, Dauer, Dichte und Tonumfang. So entwickelte er eine langsame, geradezu statisch anmutende Sprache von außergewöhnlicher Sensibilität und Nuancierung, die ihn als musikalischen Avantgardisten auszeichnete. Seine wichtigsten Werke sind Lontano für Orchester, Ramifications für Streicher und – zusammen mit einigen Solokonzerten – Aventures und Nouvelles aventures, von denen das Letzte „den fantastischen Wandel imaginärer Personen auf einer imaginären Bühne” beschreibt. In seiner Oper Le Grand Macabre zeigt sich seine Liebe zum Fantastischen und Absurden.

György Ligeti: Das Leben und Werk eines Avantgarde-Komponisten

György Ligeti war ein bedeutender ungarisch-österreichischer Avantgarde-Komponist, geboren am 28. Mai 1923 in Diciosânmartin (heute Tîrnăveni), Siebenbürgen, Rumänien. Seine frühe Lebenszeit war geprägt von tragischen Ereignissen während des NS-Regimes, die dazu führten, dass Ligeti selbst zum Arbeitsdienst eingezogen wurde. Seine Mutter war das einzige Familienmitglied, das Auschwitz überlebte[2].

Ligeti studierte von 1945 bis 1949 Komposition bei Ferenc Farkas und Sándor Veress an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest und lehrte dort von 1950 bis 1956. Während dieser Zeit betrieb er Feldforschung zur rumänischen Volksmusik, die einige seiner frühen Kompositionen und Volksliedbearbeitungen maßgeblich beeinflusste und in Ungarn veröffentlicht wurden[2].

Ligetis Weg nach Österreich und seine musikalische Entwicklung

1956, während der Ungarischen Revolution, floh Ligeti aus politischen und künstlerischen Gründen nach Wien und wurde dort 1968 österreichischer Staatsbürger. In Wien knüpfte er Kontakte zu Avantgarde-Vertretern wie Herbert Eimert, der ihn ins Studio für elektronische Musik nach Köln einlud. Obwohl er mit elektronischer Musik experimentierte, distanzierte sich Ligeti später sowohl von der reinen elektronischen Musik als auch vom Serialismus, der bei vielen seiner Zeitgenossen beliebt war. Stattdessen entwickelte er eine eigenständige Tonsprache, die sich auf Textur, Klangfarbe, Dauer, Dichte und Tontrauben (Klangflächen) konzentrierte, anstatt auf traditionelle Melodie und Harmonie, und setzte dabei insbesondere die Mikropolyphonie als markantes Stilmittel ein – ein Verfahren, das etwa im Werk Atmosphères (1961) beispielhaft zu hören ist[2][3].

Bedeutende Werke und Ligetis innovativer Stil

Zu Ligetis bekanntesten Kompositionen zählen Apparitions und Atmosphères für großes Orchester, die durch ihre charakteristischen dichten, sich verschiebenden Klangflächen hervorstechen, Lontano für Orchester und Ramifications für Streicher, eine Reihe von Konzerten für Violoncello und Instrumentalensemble sowie vokal-instrumentale Werke wie Aventures und Nouvelles aventures, die „phantastische Wechselfälle imaginärer Figuren auf einer imaginären Bühne“ darstellen, und die Oper Le Grand Macabre, die für ihre Mischung aus Absurdem und Fantastischem bekannt ist[3].