Ein tiefer Einblick in das Werk von Sylvio Lazzari
Sylvio Lazzari (1857–1944) war ein französischer Komponist österreichisch-italienischer Herkunft, der für seinen ernsthaften, spätromantischen Musikstil bekannt ist, welcher von den Werken Wagners und César Francks inspiriert wurde. Geboren in Bozen (damals Teil des österreichisch-ungarischen Reiches), zog Lazzari 1862 nach Frankreich und ließ sich nach ausgedehnten Reisen und einem Jurastudium in Österreich 1883 in Paris nieder. Am Pariser Konservatorium studierte er bei Ernest Guiraud, Gounod und Franck und wurde sowohl von Franck als auch Ernest Chausson gefördert. 1896 wurde er französischer Staatsbürger und übernahm bedeutende musikalische Ämter in Paris, wie das des Präsidenten der Wagner-Gesellschaft.
Lazzaris Musikstil
Lazzaris Musik zeichnet sich durch die Verwendung zyklischer Formen aus, die an Franck erinnern, durch wagnerianische Einflüsse, insbesondere in seinen Opern, impressionistische Klangfarben und eine üppige Orchestrierung sowie die Einbindung regionaler Folklorelemente, vor allem aus der Bretagne, in einigen Opern.
Hauptwerke und Aufnahmen
Lazzari ist besonders für seine Opern bekannt, insbesondere La Lépreuse (auch als L’ensorcelé bezeichnet und mehrere Jahre vor ihrer Uraufführung 1912 vollendet), die für ihre reiche Musiksprache hochgelobt wurde und oft auf bretonische Folklore zurückgreift. Sie wurde für ihren musikalischen Gehalt gewürdigt, während das Libretto wegen seines Realismus kritisiert wurde. Ein weiteres wichtiges Werk ist La tour de feu (Der Leuchtturm, 1928), das an der Pariser Oper uraufgeführt wurde. Diese Oper war bemerkenswert für ihren innovativen Einsatz filmischer Effekte – ihre Schlussszene wurde vor einer Projektion einer stürmischen See gespielt.
Obwohl seine Opern im Vordergrund stehen, wurden gelegentlich auch einige von Lazzaris Orchester- und Kammermusikwerken wieder aufgeführt. Die Rapsodie in e-Moll für Violine und Orchester (1922) ist ein einsätziges Werk, das Lazzaris Gespür für fließende Harmonien, lyrische Melodik und meisterhafte Orchestrierung zeigt. Das Stück besticht durch feierliche, chromatische Bassakkorde, die einen Hauch postwagnerischer Noblesse vermitteln, und fällt durch seine besondere Schönheit und strukturelle Freiheit auf.