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Als 1732 Händels Werke "Esther" sowie "Acis und Galatea" auf den Londoner Bühnen vorgestellt wurden, erweiterten sie das musikalische Repertoire um neue Unterhaltungsformen jenseits der etablierten italienischen Opern. Ursprünglich hatte Händel diese beiden Stücke 1718 für den privaten Kreis des Herzogs von Chandos geschaffen, bevor er sie später für die öffentliche Aufführung umarbeitete und dabei die Besetzung sowie die Bühnenumsetzung anpasste. "Esther" gilt als das erste vollständig englischsprachige Oratorium und leitete eine Reihe wichtiger Oratorien in Händels Schaffen ein. "Acis und Galatea" wandelte Händel von einem Maskenspiel in eine Serenata um, sodass das Werk nun sowohl englische als auch italienische Elemente enthielt und damit neue Wege für profane Oratorienstoffe eröffnete. Händel profitierte dabei von den Anregungen und Ideen seiner Freunde und Unterstützer, die seine künstlerische Entwicklung maßgeblich beeinflussten.
Zu Beginn des Jahres 1736 ließ sich Händel von Newburgh Hamilton inspirieren, die geschätzte Ode "Alexander's Feast" von John Dryden zu vertonen. Händels Komposition wurde hoch geschätzt und erschien ungewöhnlich schnell als vollständige Partitur im Druck. Mit Unterstützung von James Harris und Charles Jennens begann Händel, Gedichte von John Milton musikalisch zu bearbeiten, zunächst in "L'Allegro, il Penseroso ed il Moderato" und anschließend im Oratorium "Samson". Jennens steuerte das Libretto zu "L'Allegro" bei und brachte zahlreiche Vorschläge ein, während Händel den Text anpasste und zum Abschluss eine eigene Schlusspartie hinzufügte.
Die Premiere von "L'Allegro, il Penseroso ed il Moderato" wurde ein großer Triumph und unterstrich Händels außergewöhnliche Fähigkeit, die gegensätzlichen Charaktere von Allegro und Penseroso musikalisch zu gestalten. Die dialogische Struktur des Librettos zwischen diesen Figuren verlieh dem Werk Vielschichtigkeit und Geschlossenheit, was es zu einem bedeutenden Kunstwerk machte. Kritiker lobten die Aufführung, auch wenn es vereinzelt Einwände gegen den Text gab. Besonders das musikalische Wechselspiel der Charaktere begeisterte das Publikum und zeigte Händels kompositorische Meisterschaft.
Spätere Aufführungen des Werks führten durch Händels Änderungen zu unterschiedlichen Strukturen und Solo-Besetzungen. Die verschiedenen Fassungen und Interpretationen, insbesondere hinsichtlich der Verteilung der Solopartien, zeugen von Händels Experimentierfreude und Anpassungsfähigkeit. Dennoch blieb das Grundkonzept des Werks erhalten, da drei Soprane eingesetzt wurden, um Händels ursprüngliche Idee zu bewahren. Händels künstlerische Entwicklung sowie die Mehrschichtigkeit von "L'Allegro, il Penseroso ed il Moderato" machen dieses Werk zu einem bis heute bewunderten Meisterstück barocker Musik.