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Morton Feldman: For Bunita Marcus

Morton Feldman: For Bunita Marcus

Marc-André Hamelin

Dauer 73 Min

Album insights

Als ich meine früheren Dokumente durchsah, entdeckte ich das Programmblatt meines ersten Solokonzerts als Cembalist, welches ich noch vor meinem 19. Lebensjahr während meines zweiten Studienjahres gab. Mein Repertoire umfasste Werke von Froberger, Bach und Sweelinck, sowie Kompositionen von John Mundy und William Byrd aus dem Fitzwilliam-Virginal-Buch. Diese Musikstücke zogen mich durch ihre kraftvolle Wirkung an, obgleich meine Darbietung nicht makellos war. Mit meinem Mentor George Houle unternahm ich Spaziergänge, bei denen wir über die kulturelle Relevanz von Musikern in der Shakespeare-Epoche philosophierten.

Mit der Zeit vertiefte ich mein Verständnis des Fitzwilliam-Virginal-Buchs und anderer historischer Notensammlungen und Manuskripte, was mir neue Perspektiven auf dieses Repertoire eröffnete. Meine musikalische Entwicklung wurde erheblich durch die Zusammenarbeit mit bekannten Cembalisten wie Peter Watchorn und Zuzana Růžičková gefördert. Diese Musikrichtung berührt mich auf einer tiefgründigen, nicht nur intellektuellen Ebene. Die Virginalisten-Tradition ist vielseitig und schließt auch Musiker außerhalb Englands ein.

Fantasien von Farnaby und Bull sowie Byrds Hexachord-Fantasie demonstrieren die prägenden Elemente des Virginalisten-Stils. In diesen Kompositionen zeigt sich die kreative Bandbreite und vielschichtige Komplexität dieser Musikrichtung. Die künstlerische Kraft und kulturellen Einflüsse dieser Epoche faszinieren auch in der Gegenwart noch.

Die Darbietung solcher historischen Musikstücke stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie nicht mehr in ihrem ursprünglichen Kontext erklingen. Man muss beachten, dass diese Werke einst Teil eines lebendigen Kulturkreises waren. Dennoch bewegt mich diese Musik auf eine Art, die schwer in Worte zu fassen ist. Sie vermittelt ein Gefühl tiefer menschlicher Verbundenheit und künstlerischen Erfindergeists.