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Nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg und den erschütternden Umwälzungen der Pariser Kommune bemühte sich Frankreich dringend, den äußeren Feind abzuwehren und die eigene nationale Einheit zu stärken. In dieser Atmosphäre nationalistischer Aufbruchsstimmung gründeten Romain Bussine und Camille Saint-Saëns im Februar 1871 die Société Nationale de Musique und wählten das lateinische Motto „Ars Gallica“. Ziel der neuen Vereinigung war es, französischen Komponisten – insbesondere dem musikalischen Nachwuchs – ein bedeutendes Forum zu bieten und die Verbreitung anspruchsvoller französischer Musik zu fördern. Auch etablierte Komponisten wie César Franck fanden hier neue Inspiration, sodass er 1879 nach langer Pause wieder zur Kammermusik zurückkehrte.
Im Rahmen der Konzerte der Société präsentierte Franck 1880 sein Klavierquintett in f-Moll, das sofort für heftige Diskussionen sorgte. Während Francks Ehefrau das Werk ablehnte und Saint-Saëns, der den Klavierpart spielte, ebenfalls reserviert reagierte, beeindruckte der leidenschaftliche Gegensatz zwischen expressiven Streichern und empfindsamem Klavier im ersten Satz zahlreiche Zuhörer. Besonders Francks Studenten und Zeitgenossen wie Liszt zeigten sich von der emotionalen Wucht und der gelungenen Verbindung klassischer Formen mit ausdrucksstarker Leidenschaft fasziniert.
Die Komposition steht beispielhaft für eine besondere schöpferische Intensität: Durch den Einsatz kühner Harmonien, häufig wechselnder Tonarten und markanter Motive entsteht eine stetige Spannung, die das Werk prägt. Trotz anfänglicher Ablehnung wurde Franck für seinen Umgang mit Dissonanzen und seine harmonischen Experimente zunehmend anerkannt.
Im Gegensatz zu vielen anderen französischen Komponisten seiner Generation widmete sich Franck im Alter auch dem Streichquartett, ähnlich wie später Debussy und Ravel. Deren Werke stießen auf unterschiedliche Reaktionen; Debussys unkonventioneller Stil, der sich von traditionellen Formen löste, rief bei Kritikern sowohl Zustimmung als auch Ablehnung hervor. Trotz aller Kontroversen wurde Debussy schließlich für seinen innovativen Zugang zur Form des Streichquartetts gewürdigt.