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Dukas: Piano Sonata – Decaux: Clairs de lune

Dukas: Piano Sonata – Decaux: Clairs de lune

Marc-André Hamelin

Dauer 66 Min

Album insights

Ferdinand Ries (* 28. November 1784 in Bonn; † 13. Januar 1838 in Frankfurt am Main) stand lange Zeit nicht im Zentrum der musikalischen Aufmerksamkeit. Als Vermittler des Kompositionsauftrags für Beethovens 9. Sinfonie von der Londoner Philharmonic Society spielte er eine wesentliche Rolle. Seine enge Verbindung zu Beethoven überschattete jedoch oft seine eigene historische Bedeutung. Der in Bonn geborene Musiker zog 1801 nach Wien, um bei Beethoven zu lernen, der ihn als Schüler aufnahm. In den drei folgenden Jahren übernahm Ries wichtige Aufgaben, trotz der zunehmenden Hörprobleme Beethovens.

Ab 1805 unternahm Ries vermehrt Reisen, sowohl aus beruflichen Gründen als auch um politischen Unruhen zu entgehen. In London erhielt er Unterstützung durch Johann Peter Salomon und verbrachte dort elf erfolgreiche Jahre im Musikleben. Zeitgenössische Quellen würdigten Ries als einflussreichen Komponisten und Pianisten. Seine während der Londoner Zeit entstandenen Werke erfreuten sich großer Beliebtheit. Nach seiner Rückkehr ins Rheinland 1824 setzte er sein musikalisches Schaffen fort. Trotz seines Wohlstands und der Ehe mit Harriet aus einer begüterten Familie verblasste sein Ruhm nach seinem Tod 1838.

Ries hinterließ ein umfangreiches Œuvre von etwa 300 Werken verschiedener Gattungen, wobei seine Klavierkompositionen besonders hervortraten. Seine Musik zeigte Eigenständigkeit und virtuose Gestaltung, wodurch er als bedeutender Meister seiner Zeit galt. Sein 1817 komponiertes Grand Sextuor C-Dur, op. 100, demonstriert seine virtuosen Fähigkeiten am Klavier. Ein weiteres Werk, Einleitung und russischer Tanz, op. 113 Nr. 1, entstand 1823 während seiner Zeit in London. Das Klaviertrio c-Moll, op. 143, ein von Beethoven beeinflusstes Werk, zeichnet sich durch ausdrucksstarke Charaktere aus.

Das Sextett g-Moll, op. 142, komponierte er 1814 zunächst als Duo für Klavier und Harfe oder für zwei Klaviere, später erweiterte er es zu einem Sextett oder Quintett. Der erste Satz zeigt die kreativen Möglichkeiten dieser Besetzung, während das Rondo-Finale ungarische und Zigeunermusik-Einflüsse vereint. Ferdinand Ries' vielseitiges Werk als Komponist und Pianist sicherte ihm einen Platz in der Musikgeschichte. Neben seiner Tätigkeit als Komponist etablierte er sich als angesehener Pianist, Dirigent und Klavierlehrer. Von 1825 bis 1837 leitete er insgesamt achtmal das jährlich stattfindende Niederrheinische Musikfest und nutzte 1825 die Gelegenheit zur Erstaufführung von Beethovens 9. Sinfonie im preußischen Deutschland.