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Liszt & Thalberg: Opera Transcriptions & Fantasies

Liszt & Thalberg: Opera Transcriptions & Fantasies

Marc-André Hamelin

Dauer 76 Min

Album insights

Nach dem Tod von Josquin Des Prez und noch vor dem Aufstieg von Orlandus Lassus, zwischen 1521 und den 1550er-Jahren, schufen Komponisten der sogenannten "verlorenen Generation" ihre Werke. In dieser Phase waren Figuren wie Clemens non Papa, Adrian Willaert, Jacquet de Mantua, Costanzo Festa, Ludwig Senfl und Cristóbal de Morales aktiv. Hermann Finck hob besonders Nicolas Gombert hervor, der als wichtiger Vertreter des Imitationsstils und der stilistischen Verfeinerung gilt. Gombert, der vermutlich von Josquin beeinflusst wurde, komponierte Stücke, die sich durch reiche Harmonien und ausgeprägte Imitationen deutlich von den vorherigen Generationen unterschieden.

Über das Leben von Gombert liegen nur wenige Details vor. Geboren wurde er um das Jahr 1495 in einem kleinen Ort in Französisch-Flandern. Nach seiner Tätigkeit am Hof von Kaiser Karl V. bereiste er verschiedene Regionen Europas. Ein Vorfall mit einem Chorknaben, von dem Cardanus berichtet, führte dazu, dass Gombert zur Strafe auf Galeeren arbeiten musste, bis er schließlich vom Kaiser begnadigt wurde. Sein umfangreiches Schaffen umfasst Messen, Motetten, Magnificat-Vertonungen und Chansons. Bereits ab 1529 erschienen seine Werke im Druck und wurden weithin geschätzt.

Es bleibt fraglich, ob Gombert tatsächlich als Schüler Josquins betrachtet werden kann, denn sein Stil unterscheidet sich in der Behandlung von Imitation und Harmonie deutlich von dem seines vermeintlichen Lehrers. Besonders seine Magnificat-Vertonungen und die "Missa Tempore paschali" zeigen seine kompositorische Meisterschaft im Umgang mit Stimmen und musikalischer Struktur. Die Verbreitung seiner Werke in verschiedenen Städten unterstreicht seine Bedeutung für die Musik seiner Epoche.

Gomberts Musik wirkte prägend auf viele seiner Zeitgenossen und nachfolgenden Komponisten, darunter auch Cristóbal de Morales. Seine Kompositionen, speziell die Magnificat-Vertonungen und die Missa Tempore paschali, zeugen von seiner künstlerischen Raffinesse und Innovationskraft. Trotz der lückenhaften Überlieferung seines Lebens und der unklaren Umstände seines Todes bleibt sein Beitrag zur Geschichte der Renaissancemusik bedeutend.