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Liszt: Années de pèlerinage, première année – Suisse

Liszt: Années de pèlerinage, première année – Suisse

Stephen Hough

Dauer 76 Min

Album insights

Seit Laurence Feininger 1963 die Missa Puisque je vis in seiner Edition dem Komponisten Dufay zuschrieb, wurde das Werk eher am Rand des Dufay-Kanons wahrgenommen. Obwohl diese Zuschreibung zunächst umstritten war, sprechen aktuelle Forschungsergebnisse zunehmend für Feiningers Ansicht. In einer bislang unveröffentlichten Monographie versuchte Feininger, seine Argumente detailliert darzulegen, wobei seine Fachkenntnis den Zuschreibungen besonderes Gewicht verlieh.

Das Hören der Messe bestätigt die Überzeugungskraft von Feiningers These. Die typische Musiksprache Dufays ist deutlich erkennbar und stellt die Missa Puisque je vis auf eine Stufe mit anderen Messen, deren Urheberschaft Dufay zweifelsfrei zugeordnet wird. Wie die Missa Ecce ancilla Domini, die wahrscheinlich aus einer ähnlichen Schaffensphase stammt, besticht auch dieses Werk durch eine offene Struktur und eine elegante Melodieführung.

Wie viele Messvertonungen aus dem späten 15. Jahrhundert basiert auch die Missa Puisque je vis auf einem höfischen Lied, das die Jungfrau Maria als Fürsprecherin der Menschheit ehrt. Der Text des zugrundeliegenden Liedes, das in mehreren Handschriften Dufay selbst zugeschrieben wird, vermittelt eine doppeldeutige, aber zutiefst lobende Botschaft. Auch die Motette Omnium bonorum plena von Compère widmet sich der Vermittlerrolle der Jungfrau Maria.

Ein weiteres bemerkenswertes Werk aus dieser Zeit ist Concede nobis, Domine, dessen Stil frühere ästhetische Ansätze widerspiegelt. Ebenso verdienen Salve maris stella und andere Motetten des 15. Jahrhunderts Beachtung, da sie eine spezifische Bitte um Fürsprache formulieren. Es wird vermutet, dass Salve maris stella mit historischen Ereignissen um Heinrich VII. von England in Verbindung steht.

Das Werk Dufays, ein gesungenes Gebet von großer Tiefe, bewegt die Menschen noch Jahrhunderte später. Es gibt Hinweise darauf, dass Dufay selbst für eine Verkürzung seiner Zeit im Fegefeuer betete und dieses Werk am Tag nach seinem Tod bei den Exequien aufgeführt wurde. Damit hebt es sich deutlich von der üblichen marianischen Antiphon ab.

Die besondere Ausdruckskraft und die unerwartete musikalische Gestaltung verleihen Dufays Kompositionen Einzigartigkeit und emotionale Wirkung, die bis heute nachwirkt. Seine Werke sprechen die Gefühle späterer Generationen an und zeugen von bemerkenswerter Kreativität in der Vertonung.