Album insights
Thomas Tallis' Spem in alium wirft zahlreiche Fragen hinsichtlich seiner Entstehung auf. Es bleibt unklar, wie der Komponist dieses Werk konzipierte, da weder Skizzen noch Notizen überliefert sind. Wie Tallis die Komposition im Gedächtnis behielt und mögliche Änderungen vornahm, ist bis heute ungeklärt. Auch ob er eine vollständige Partitur verwendete, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Dennoch fasziniert uns die beeindruckende architektonische Struktur und Klangvielfalt des Werks bis heute.
Spem in alium ist als Motette für acht Vokalchöre mit jeweils fünf Stimmen (SATBarB) komponiert. Die Chöre treten nacheinander von einer Bühnenseite zur anderen auf, bis sich schließlich alle 40 Stimmen vereinen. Tallis nutzt dabei nicht nur massive Akkorde, sondern auch vielfältige melodische Variationen und dialogische Passagen zwischen den Chören.
Der Text der Motette entstammt einem liturgischen Responsorium der Salisbury-Liturgie und thematisiert die Rettung Betulias durch Judith, die den feindlichen General Holofernes überwindet. Warum Tallis gerade diesen Text wählte, bleibt unbekannt.
Über die Gründe für die Entstehung dieses monumentalen Werks existieren verschiedene Theorien. Eine Anekdote aus dem 17. Jahrhundert deutet auf einen musikalischen Wettstreit als möglichen Auslöser hin.
Tallis gilt als einer der ersten Komponisten, der geistliche Musik auf Englisch schrieb und so den neuen liturgischen Anforderungen begegnete. Seine Werke sind geprägt von klaren Harmonien und unmittelbarer Ausdruckskraft. Mit Kompositionen wie Spem in alium schuf Tallis ein musikalisches Vermächtnis, das bis heute nachhallt.
Vermutlich um 1505 geboren, prägte Tallis insbesondere als Komponist und Sänger der Chapel Royal die Musik seiner Zeit. Er starb um 1585 und wurde in Greenwich bestattet.
Das breite Spektrum von Tallis’ Schaffen reicht von geistlichen Psalmenvertonungen bis zu vielstimmigen Meisterwerken wie Spem in alium. Seine Musik zeugt nicht nur von großer kompositorischer Kunstfertigkeit, sondern auch von seiner Anpassungsfähigkeit an neue Herausforderungen und seinem bleibenden Einfluss auf die Musikgeschichte.