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Liszt: Harmonies poétiques et religieuses

Liszt: Harmonies poétiques et religieuses

Steven Osborne

Dauer 84 Min

Künstler:innen


Album insights

Mit 17 Jahren erstellte Bedřich Smetana am 3. April 1841 ein Verzeichnis seiner Werke, wobei er frühere 'kindische Versuche' bewusst ausschloss. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dazu zwei Polkas für Streichquartett sowie Klavierstücke wie die Louisina Polka, die er in Nové Město komponierte. Die Schönheit und der Reiz dieser Polka beeindruckten Smetana so sehr, dass er sie immer wieder gerne spielte, ohne ihrer überdrüssig zu werden. Die Polka hatte für ihn einen besonderen Stellenwert und wurde von ihm mit großer Hingabe idealisiert.

Als Smetana 1840 die Polka komponierte, galt dieser geradlinige Tanzstil als neuartig und wurde erst seit den 1830er Jahren in den Prager Ballsälen populär. In den folgenden Jahren gewann die Polka auch bei Wiener Komponisten wie Joseph Lanner und Johann Strauss Vater an Beliebtheit. Smetana selbst schätzte die Polka sehr und brachte mit Begeisterung frischen Wind in ihre Form.

Trotz gesundheitlicher Einschränkungen, die schließlich zur Taubheit führten, wandte sich Smetana 1879 an seinen Verleger und äußerte den Wunsch, seine neuen Klavierstücke weiterhin unter dem Titel 'Polkas' zu veröffentlichen. Obwohl dies nur teilweise umgesetzt wurde, erschien die Sammlung unter dem Untertitel 'Böhmische Tänze: Vier Polkas für Klavier'.

In diesen vier Polkas spiegeln sich Smetanas Bestrebungen wider, die Polka zu veredeln, ganz ähnlich wie Chopin dies mit der Mazurka tat. Jede einzelne Polka zeichnet sich durch kreative Eigenständigkeit aus und verbindet folkloristische Elemente mit virtuoser Kompositionstechnik. Die Werke vereinen traditionelle Einflüsse mit Smetanas innovativen Ideen.

Im Anschluss an diese Polkas wandte sich Smetana in einer weiteren Folge der 'Böhmischen Tänze' anderen böhmischen Volkstänzen zu. Angeregt durch Dvořáks 'Slawische Tänze' entstanden Kompositionen wie der 'Furiant' und die 'Sousedská'. Smetanas intensive Beschäftigung mit böhmischer Musik und die Einflüsse seiner Umgebung führten dazu, dass er zeitlose Werke schuf, die von seiner Heimat geprägt sind.

Unter seinen Klavierwerken nehmen die Böhmischen Tänze einen besonderen Platz ein, da sie im nationalen Stil verfasst sind und Smetanas enge Verbindung zu seiner Heimat widerspiegeln. Sie bieten einen intimen Einblick in das böhmische Lebensgefühl und haben nachfolgende Komponistengenerationen beeinflusst, darunter auch Leoš Janáček, für den Smetana eine herausragende musikalische Persönlichkeit war.