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Moszkowski: Piano Music, Vol. 3

Moszkowski: Piano Music, Vol. 3

Seta Tanyel

Dauer 63 Min

Künstler:innen


Album insights

Estland und Lettland weisen trotz gemeinsamer historischer Entwicklungen deutliche Unterschiede auf. Beide baltischen Länder haben nach Überwindung von Fremdherrschaft und Besatzung ihre Selbständigkeit zurückerlangt. Während Lettland häufig unter dem Einfluss südlicher oder östlicher Mächte stand, pflegte Estland engere Beziehungen zu seinen nördlichen Nachbarn. Dennoch verbindet beide Nationen eine tiefe Verbundenheit zum Gesang als Quelle nationalen Stolzes und Bewahrung ihrer Identität.

Der Gesang spielte in den baltischen Staaten eine entscheidende Rolle bei ihrer Befreiung von der sowjetischen Herrschaft. Die Sammlung und Darbietung von Volksliedern ermöglichte es ihnen, ihre nationale Identität zu bewahren. In Estland zählt Cyrillus Kreek zu den bedeutendsten Sammlern von Volkshymnen, dessen religiöse Volkslieder einen wesentlichen Teil des estnischen Chorerbes darstellen. Diese Lieder wurden während der Sowjetzeit verboten und gerieten beinahe in Vergessenheit, erlebten jedoch gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Renaissance.

Der estnische Komponist Tõnu Kõrvits hat Kreeks Vermächtnis mit zeitgenössischen Interpretationen von Volksgesängen fortgeführt. Seine musikalische Vielfalt umfasst Orchesterwerke, Chormusik und Opern. In Kõrvits' Werk offenbaren sich poetische Elemente und visionäre Fantasien, die seine Kompositionen prägen. Besonders sein Werk "Kreek's Notebook" würdigt die traditionellen Melodien in einer modernen Interpretation.

Ein weiteres bemerkenswertes Werk ist "Lacrimosa" von Arturs Maskats, das zum Gedenken an die Opfer der Schiffskatastrophe der Estonia komponiert wurde. Maskats' Stück drückt extreme Gefühle aus, dargestellt durch eine kraftvolle Symphonie aus lyrischem Gesang und bewegenden Streichern. Die Komposition schließt versöhnlich und besinnlich, symbolisiert durch einen eindringlichen Schlussakkord.

Der lettische Komponist Peteris Plakidis schöpft seine Inspiration aus der Natur und Volksmusik seiner Heimat. Seine Chorwerke zeichnen sich durch dramatische Ausdruckskraft und lyrische Intimität aus. Werke wie "In memoriam" und "Fatamorgana" sind tief in der lettischen Volksmusik verwurzelt und zeugen von Plakidis' meisterhafter Fähigkeit, Klänge zu erschaffen, die spontan und improvisiert wirken, jedoch sorgfältig komponiert sind.

Die baltische Musiklandschaft wird von talentierten Komponisten wie Maskats, Plakidis und Kõrvits geprägt, die ihre kulturelle Identität in vielfältigen und ergreifenden Kompositionen zum Ausdruck bringen.