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Fanny Hensel, geboren am 14. November 1805 in Hamburg und gestorben am 14. Mai 1847 in Berlin, war eine bedeutende deutsche Komponistin und Pianistin der Frühromantik. Nach ihrer Heirat mit dem Künstler Wilhelm Hensel im Jahre 1829 wurde sie als Fanny Hensel bekannt. Trotz gesellschaftlicher Einschränkungen erhielt sie eine fundierte musikalische Bildung von Lehrern wie ihrer Mutter sowie den Komponisten Ludwig Berger und Carl Friedrich Zelter.
Ihr musikalisches Schaffen umfasst ein beeindruckendes Repertoire: ein Streichquartett, ein Klaviertrio, ein Klavierquartett, eine Orchesterouvertüre, vier Kantaten, mehr als 125 Klavierstücke und über 250 Lieder. Die meisten ihrer Werke blieben zu ihren Lebzeiten unveröffentlicht. Obwohl sie für ihre Klaviertechnik gelobt wurde, trat sie selten öffentlich außerhalb ihres Familienkreises auf.
Aufgrund familiärer Vorbehalte und damaliger sozialer Konventionen bezüglich der Rolle der Frau wurden sechs ihrer Lieder unter dem Namen ihres jüngeren Bruders Felix Mendelssohn in dessen Opus 8 und 9 Sammlungen veröffentlicht. Mit ihm teilte sie nicht nur die gleiche Ausbildung, sondern entwickelte auch eine enge Beziehung. 1830 brachte sie ihren einzigen Sohn Sebastian zur Welt.
In den 1830er und 1840er Jahren komponierte Fanny Hensel zahlreiche Lieder, die ihre musikalische Reife und stilistische Vielfalt bezeugen. Diese Zeit war jedoch nicht nur von künstlerischer Kreativität geprägt, sondern auch von persönlichen Schwierigkeiten. Während ihr Bruder Felix eine prominente Figur in der Musikwelt wurde, blieben Fannys Aktivitäten größtenteils auf das Komponieren und private Aufführungen beschränkt.
Erst 1846, trotz der anhaltenden Ambivalenz ihrer Familie gegenüber ihren musikalischen Ambitionen, veröffentlichte Fanny Hensel eine Liedersammlung als ihr Opus 1. Als eine der ersten Komponistinnen, deren Werke veröffentlicht wurden, setzte sie einen Präzedenzfall für die Akzeptanz von Frauen in einer traditionell männlich dominierten Welt.
Die Tragödie ereignete sich am 14. Mai 1847 während der Proben für eines ihrer beliebten Sonntagskonzerte, als Fanny Hensel unerwartet einen Schlaganfall erlitt und nur wenige Stunden später verstarb. Seit den 1990er Jahren sind ihr Leben und ihre Werke Gegenstand detaillierterer Forschung. Ihre "Oster-Sonate" wurde 1970 fälschlicherweise ihrem Bruder zugeschrieben, bevor neue Dokumentenanalysen im Jahr 2010 die Zuschreibung korrigierten.