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Sheppard: Church Music, Vol. 4

Sheppard: Church Music, Vol. 4

The Sixteen, Harry Christophers

Dauer 63 Min

Album insights

Sergei Iwanowitsch Tanejew (1856-1915) und Nikolai Rimski-Korsakow zählten zu den bedeutenden Kompositionslehrern und Komponisten ihrer Zeit, die eine Verbindung zu Tschaikowsky pflegten. Als dessen favorisierter Schüler unterhielt Tanejew eine dauerhafte Freundschaft mit Tschaikowsky. Anders als die Gruppe der Fünf zeigte Tanejew nur eingeschränktes Interesse an Volksmusik und neigte zu einer traditionelleren musikalischen Methodik. Seine Kompositionen zeichneten sich durch Eleganz und technische Brillanz aus. Während Tanejew in Moskau unterrichtete, war Rimski-Korsakow in St. Petersburg tätig. Zu ihren Schülern gehörten namhafte russische Tonschöpfer wie Skrjabin, Rachmaninow und Strawinsky.

Als musikalisches Wunderkind begann Tanejew früh sein Studium am Moskauer Konservatorium und entwickelte eine lebenslange Verbundenheit mit Tschaikowsky. Ihr Briefwechsel über zwei Jahrzehnte enthüllt Tanejews offene Kritik und Bedenken gegenüber Tschaikowskys Werken. Rimski-Korsakow charakterisierte Tanejews Arbeitsweise als äußerst genau und gewissenhaft. Obwohl Tschaikowsky gelegentlich Tanejews mangelnde musikalische Risikobereitschaft bemängelte, würdigte er dessen Meisterschaft im Kontrapunkt und in der musikalischen Formgebung.

Tanejew pflegte eine Freundschaft mit Leo Tolstoi und erlernte die Sprache Esperanto, beeinflusst durch Tolstois Interessen. Sein Klaviertrio in D-Dur, op. 22, komponiert 1907, demonstriert seine persönliche Ausdruckskraft und harmonische Vielfalt. Rimski-Korsakow hingegen betrachtete sein eigenes unvollständiges Klaviertrio in c-Moll selbstkritisch und verzichtete auf eine Veröffentlichung.

In Tanejews Trio entfaltet sich auf vielschichtige Weise das kreative Potenzial seines Themas, während Rimski-Korsakows Trio, trotz anfänglicher Skepsis des Komponisten, später durch seinen Schwiegersohn Maximilian Steinberg vollendet wurde und komplexe thematische Strukturen aufweist. Beide Kompositionen belegen die Vielseitigkeit und kompositorische Kunstfertigkeit ihrer Urheber.