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Tallis: Lamentations & Other Sacred Music

Tallis: Lamentations & Other Sacred Music

The Cardinall's Musick, Andrew Carwood

Dauer 74 Min

Album insights

Die vier Sinfonien von Charles Ives bilden keinen zusammenhängenden Zyklus im herkömmlichen Sinne, sondern stellen vielmehr eine disparate Sammlung dar. Diese Werke zeigen die Entwicklung des Komponisten von traditionelleren Anfängen zu revolutionären späteren Schaffensphasen. Die erste Sinfonie ist stark von spätromantischen Einflüssen geprägt, während die vierte eine transzendente Reise darstellt, welche amerikanische und europäische Musiktraditionen vereint.

Ives, der 1874 geboren wurde und als "Urvater der amerikanischen Moderne" gilt, entwickelte einen einzigartigen Weg in die musikalische Zukunft. Sein Vater, ein Innovator in der Blasmusik, beeinflusste ihn maßgeblich durch unkonventionelle Lehrmethoden. Er kombinierte verschiedenartige Melodien im Musikunterricht seines Sohnes und vermittelte ihm die Idee, dass jede musikalische Kombination Bedeutung haben kann.

In seinen Kompositionen verarbeitete Ives Elemente aus Kirchenliedern, Märschen und Volksliedern seiner Jugend. Er schätzte jede Form ehrlicher Musik - von Fugen über Sinfonien bis hin zu Ragtime. Trotz seiner innovativen Herangehensweise zweifelte er oft daran, ob Musik überhaupt ausreichen könnte, um das volle Leben wiederzugeben.

Ein Schlüsselerlebnis für Ives war die Erfahrung räumlich entfernt spielender Musikgruppen, was sich in vielen seiner Werke widerspiegelt. Er arbeitete mit bitonalen und bimetrischen Strukturen sowie mit räumlich getrennten musikalischen Vorgängen, woraus sich atonale harmonische Felder ergaben. Ein Beispiel dafür ist "The Unanswered Question" von 1908, in dem er mit drei unabhängigen Klangschichten arbeitet: einer Trompete, vier Flöten und einem Streicherensemble. Jede dieser Schichten repräsentiert symbolische Konzepte wie "die Stille", "die ewige Seinsfrage" und "die Jagd nach der unsichtbaren Antwort".

Die sinfonischen Werke von Ives, insbesondere die vierte Sinfonie, enthalten visionäre Elemente, die seiner Zeit weit voraus waren. Seine Collagetechniken, die Einbeziehung des Raums und seine eigenständigen Kompositionsmethoden machen ihn zu einer zentralen Figur der amerikanischen Moderne.