Album insights
Die geistlichen Kompositionen Monteverdis werden von Musikliebhabern oft nur mit seiner berühmten Marienvesper von 1610 assoziiert, obwohl diese nur einen Teil seines sakralen Schaffens ausmacht. Seine Laufbahn gliedert sich in zwei etwa gleichlange Abschnitte: Von 1590/91 bis 1612 stand er im Dienst des Vincenzo Gonzaga in Mantua, wo er 1601 zum Hofkantor ernannt wurde. Ob Monteverdi in Mantua kirchenmusikalisch tätig war, bleibt unklar. Seine Veröffentlichungen bestanden vorwiegend aus Madrigalen und Opern, wobei vermutet wird, dass er möglicherweise sakrale Musik für kleinere Kapellen schuf, auch wenn keine regelmäßige Tätigkeit an der herzoglichen Kapelle Santa Barbara dokumentiert ist.
Vermutlich veröffentlichte Monteverdi 1610 seine sakralen Werke, um seine Fähigkeiten als Kirchenmusiker unter Beweis zu stellen. Die Publikation enthielt Vertonungen für Messfeier und Vesper in der Tradition der Spätrenaissance. Diese Kompositionen vereinten traditionelle und moderne Stilelemente des 16. und 17. Jahrhunderts. Er reiste sogar nach Rom, um dem Papst seine Werke vorzustellen und knüpfte Kontakte zu einflussreichen Kardinälen. Nach Vincenzo Gonzagas Tod wurde Monteverdi 1612 entlassen, erhielt jedoch im darauffolgenden Jahr die prestigeträchtige Position des Kantors an San Marco in Venedig.
In Venedig nahm San Marco als Kapelle des Dogen eine bedeutende Stellung ein, da religiöse Festlichkeiten eng mit der städtischen Identität verwoben waren. In seiner Funktion an San Marco verfügte Monteverdi über einen Chor von etwa zwanzig Männern, Knabenstimmen und Instrumentalisten. Seine Werke mussten den liturgischen Vorschriften von San Marco folgen, die sich von der römischen Liturgie unterschieden. Die Musik in San Marco zeichnete sich durch räumliche Anordnung aus – verschiedene Musikgruppen wurden an unterschiedlichen Positionen in der Kirche platziert, um ein beeindruckendes Klangerlebnis zu schaffen.
Monteverdi wurde häufig eingeladen, die musikalische Leitung in anderen venezianischen Gotteshäusern zu übernehmen, wo andere Regeln und liturgische Praktiken galten. Bedauerlicherweise ist ein Teil seiner für Venedig komponierten Kirchenmusik verloren gegangen, doch in den Sammlungen "Selva morale e spirituale" und "Messa a quattro voci et salmi" sind zahlreiche seiner Werke erhalten geblieben. Diese Sammlungen umfassen vielfältige musikalische Stile und belegen Monteverdis experimentelle Kreativität bis ins hohe Alter.
Durch seine vielseitigen sakralen Kompositionen, sowohl für San Marco als auch für andere Kirchen, bewies Monteverdi sein Können als angesehener Komponist während seiner venezianischen Schaffensperiode.