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Neapel wurde im Zuge sozialer und politischer Veränderungen zu einem Zentrum für kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung. Unter der Herrschaft von Karl VII. von Bourbon-Anjou avancierte die Stadt zur größten Italiens. Im 18. Jahrhundert verbesserte sich die wirtschaftliche Lage, obwohl die Bevölkerung von Hungersnöten betroffen war, und Neapel wurde zu einem Brennpunkt kreativen Schaffens.
Zu den bedeutenden Kunststätten zählen der Palast von Caserta sowie die Porzellanmanufaktur Capodimonte, die noch heute als künstlerische Höhepunkte gelten. Das städtische Kulturleben wurde von den Werken Metastasios sowie den philosophischen Ansichten Vicos und Giannones geprägt. Darüber hinaus war Neapel die Heimat zahlreicher Musiker der neapolitanischen Stilrichtung.
Der Erfolg der Musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Neapel beruhte sowohl auf dem außergewöhnlichen Können der Musiker als auch auf ihren innovativen musikalischen Konzepten. Trotz wirtschaftlicher und politischer Umbrüche blieb die Stadt ein wesentlicher Ort für musikalische Neuerungen.
Zu den prägenden Komponisten jener Zeit gehörten Tommaso Prota, Antonio Palella und Giuseppe de Majo. Prota verließ wie viele seiner Zeitgenossen Neapel auf der Suche nach einer Anstellung, während de Majo in Neapel verblieb und an der Hofkapelle Karriere machte. Palella hingegen war am Teatro San Carlo tätig und etablierte sich als Bearbeiter.
Die Musikszene in Neapel spiegelte die Stile und Strömungen ihrer Epoche wider. Die Flötenkonzerte, wie sie in Aufnahmen erhalten sind, zeigen den Geschmack jener Zeit. Obwohl es keine eigenständige Flötenschule gab, mussten die Musiker ein hohes Maß an Virtuosität vorweisen.
Werke von Palella, Rava, de Majo und Prota – ob sie heute bekannt sind oder nicht – erreichten die Qualität internationaler Größen wie Jommelli. Die Musiklandschaft Neapels im 18. Jahrhundert war durch Kreativität und einen Glanz geprägt, der in der Kunstgeschichte seinesgleichen sucht.