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Henri Herz, der mit Geburtsnamen Heinrich Herz hieß, kam am 6. Januar 1803 in Wien zur Welt. Sein Vater, selbst Musiker, erkannte früh das Talent seines Sohnes und erteilte ihm die ersten Klavierstunden. Bereits als Kind trat Herz mit acht Jahren als Wunderkind öffentlich auf. Nach weiterführendem Unterricht bei Daniel Hünten setzte er seine Ausbildung am Pariser Konservatorium fort und wurde dort unter anderem von Pradher, Reicha und Dourlen unterrichtet. Zwei Jahre später erschienen seine ersten Werke, darunter das Air Tirolien varié op. 1 und das Rondo alla Cosacca op. 2. In den 1820er und 1830er Jahren etablierte sich Herz als gefeierter Pianist und begehrter Musikpädagoge. Seine Kompositionen erfreuten sich großer Beliebtheit und erzielten am Markt deutlich höhere Preise als die Werke zeitgenössischer Komponisten wie Chopin oder Liszt. In Paris ließ er die Salle Henri Herz errichten, einen Konzertsaal mit 500 Plätzen in der Rue de la Victoire, der heute nicht mehr existiert. Zudem war er an einer Klaviermanufaktur mit Klepfer beteiligt, deren jährliche Produktion von etwa 400 Instrumenten sich jedoch finanziell als Fehlschlag erwies. Nach diesem Rückschlag reiste Herz nach Amerika, wo er als erster angesehener europäischer Pianist zahlreiche Konzerte gab. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er 1866 in dem Werk "Mes voyages en Amérique". Mit dem Wandel des Musikgeschmacks in den frühen 1850er Jahren ließ Herz’ Popularität nach. Während er weiterhin komponierte, widmete er sich zunehmend seinem erfolgreichen Klaviergeschäft und der Lehrtätigkeit in Paris, wo er bis 1874 als Klavierprofessor am Konservatorium tätig war. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Adolphe Fétis und Berthe Goldschmidt. Sein Rückzug aus dem Lehramt erfolgte 1874. Die Musiklexika sind Herz gegenüber oft wenig schmeichelhaft, und es wurde prophezeit, dass seine Werke womöglich nicht dauerhaft überdauern würden. Dennoch wächst das Interesse an seinem Schaffen, nicht zuletzt durch neue Einspielungen seiner Werke. Zu seinen bekannten Kompositionen zählen Variationen über „Non più mesta" aus Rossinis "La Cenerentola" sowie die Fantaisie et Variations sur des Airs nationaux américains variés op. 158, in denen amerikanische Nationalmelodien verarbeitet werden. Weiterhin veröffentlichte er die Première Ballade op. 117 und die Deuxième Ballade op. 117, die stilistisch an Chopin erinnern. Die Fantaisie dramatique op. 89, die im Titel einen Bezug zu Meyerbeers Oper "Les Huguenots" suggeriert, steht jedoch inhaltlich nicht mit dieser in Verbindung. Das wiederauflebende Interesse an Herz’ Musik zeigt sich besonders an den aktuellen Aufnahmen seiner Werke. Trotz der zeitweise kritischen Urteile bleibt Herz eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die das Musikleben vergangener Epochen widerspiegelt.