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Havergal Brians „Gotische“ Sinfonie zählt zu den außergewöhnlichsten Kompositionen und gilt als eine der umfangreichsten Sinfonien der Musikgeschichte. Die Aufführung des monumentalen Werks verlangt eine immense Anzahl an Musikern und eine entsprechend große Besetzung, was es zu einer besonderen Herausforderung macht. Beispielsweise wurde die Sinfonie 2011 unter der Leitung von Martyn Brabbins bei den BBC Proms präsentiert.
Brian, der zwar in Dresden geboren wurde, jedoch seine Kindheit in Staffordshire verbrachte, entwickelte seine musikalische Persönlichkeit in engem Austausch mit seinem Umfeld. Seine „Gotische“ Sinfonie, entstanden zwischen 1919 und 1927, ist geprägt von einer außergewöhnlichen Instrumentierung, bei der neben traditionellen Instrumenten auch seltene wie Oboe d’amore und Bassoboe verwendet werden. Die Komposition spiegelt eine Vielfalt musikalischer Stile wider, wobei Einflüsse der Spätromantik deutlich hörbar sind.
Inhaltlich verknüpft Brian Goethes „Faust“ mit dem „Te Deum“ zu einer sinfonischen Gesamtschau und erschafft eine musikalische Vision, die sich über mehrere Jahre hinweg entwickelte. Die einzelnen Sätze entfalten sich dramaturgisch: Der erste Satz beginnt mit einer eindrucksvollen Orchesterpassage, gefolgt von einer traumähnlichen Durchführung. Es schließen sich eine unheimliche Prozession, ein furioses Scherzo und schließlich ein dramatisches Finale im „Te Deum“ an.
Die besondere Wirkung der „Gotischen“ liegt nicht nur in der Vielzahl der eingesetzten Instrumente, sondern auch in der Verschmelzung alter und neuer musikalischer Formen. Brian gelingt es, eine Synthese zu schaffen, die sowohl fordert als auch fasziniert. Aufgrund des gewaltigen Aufwands ist jede Aufführung dieses Werks ein einzigartiges musikalisches Ereignis.