Zu den Inhalten springen
Liadov: Marionettes, A Musical Snuffbox & Other Piano Music

Liadov: Marionettes, A Musical Snuffbox & Other Piano Music

Stephen Coombs

Dauer 71 Min

Künstler:innen


Album insights

Im Jahre 1807 erhielt Ludwig van Beethoven einen Auftrag vom Prinzen Nikolaus Esterházy II, die Messe in C-Dur, Op. 86, zu komponieren. Für den bereits als Instrumentalkomponist anerkannten Beethoven stellte dieser Auftrag eine besondere Herausforderung dar, da seine Erfahrung mit sakraler Musik begrenzt war. Die Komposition wurde zusätzlich erschwert durch den unvermeidlichen Vergleich mit Haydns berühmten Messen. Nach einer Verzögerung versprach Beethoven dem Prinzen die Fertigstellung bis zum 20. August. Die Uraufführung fand am 13. September 1807 in Eisenstadt statt, wurde jedoch vom Prinzen äußerst negativ aufgenommen. Der Prinz soll das Werk sogar als "unerträglich lächerlich und abscheulich" bezeichnet haben. Folglich widmete Beethoven die Messe nicht ihrem Auftraggeber, sondern Prinz Kinsky, als sie 1812 bei Breitkopf & Härtel veröffentlicht wurde.

Der zeitgenössische Kritiker E.T.A. Hoffmann äußerte sich ebenfalls unzufrieden über die Messe in C-Dur, da sie nicht seiner Vorstellung idealer Kirchenmusik entsprach. Hoffmann bevorzugte die traditionelle unbegleitete kontrapunktische Kirchenmusik und fand es schwierig, alte und neue musikalische Ästhetiken zu vereinen. Obwohl er überzeugt war, dass Beethovens sinfonische Kompositionen direkten Zugang zur "spirituellen Welt" ermöglichten, fühlte er sich von der Messe in C-Dur persönlich enttäuscht.

Beethoven versuchte anfänglich, die Messe als Teil eines größeren Werkpakets an den Verleger Breitkopf zu verkaufen, stieß jedoch zunächst auf geringes Interesse. Er betonte die Originalität seiner Komposition, trotz vorhandener traditioneller Elemente. Die Messe in C-Dur reflektiert Beethovens persönlichen und dramatischen Zugang zu liturgischen Texten, wobei seine Musik inneren Zwiespalt und Glauben auf eindringliche Weise vermittelt.

Eine bemerkenswerte strukturelle Eigenschaft der Messe ist die Wiederkehr des "Kyrie"-Themas im Schlussteil, was eine subtile motivische Verbindung schafft. Durch diese musikalische Wiederholung entwickelte Beethoven eine neuartige Bewusstseinsform. Die abschließenden Teile der Messe nähern sich in ihrem Charakter eher der Opernmusik an. "Ah! perfido" gilt als bedeutender Beitrag Beethovens zum Genre der Konzertarien, während "Ne' giorni tuoi felici" und "Tremate, empi, tremate" ihm als Übungsstücke zur Entwicklung seiner instrumentalen Fähigkeiten dienten.

Die Messe in C-Dur bleibt ein vielschichtiges Werk, das Beethovens einzigartigen Ansatz zur Kirchenmusik offenbart und bis heute kontroverse Reaktionen hervorruft. Trotz der anfänglichen Ablehnung wird das Werk heute als "durchaus würdig des großen Meisters" angesehen, besonders wegen seiner "inneren Struktur und intelligenten Orchestrierung", wie selbst Hoffmann einräumte.