Album insights
In den vergangenen zehn Jahren wandelte sich die öffentliche Einstellung grundlegend: Die Aufführung von Howells’ Musik gilt inzwischen nicht nur als akzeptiert, sondern wird ausdrücklich begrüßt. Noch 1989 galt seine Orchestermusik als eine Rarität im Radio, doch eine damals ausgestrahlte Sendung eröffnete völlig neue Sichtweisen auf Howells als Komponisten.
Herbert Howells, der am Royal College of Music ausgebildet wurde, wurde von Sir Charles Stanford als sein „musikalischer Sohn“ angesehen. Trotz seiner außergewöhnlichen Begabung zeigte Howells eine ausgeprägte Empfindsamkeit gegenüber Kritik, was vermutlich mit seinem Spannungsverhältnis zwischen Selbstvertrauen und Empfänglichkeit für Kritik zusammenhing. Obwohl er sich zunächst mit Orchestermusik zurückhielt, wurde er rasch als bedeutender Künstler anerkannt.
Von den vorgestellten drei Werken sind zwei von größerem Umfang, während die Drei Tänze eher als charmante, leichtere Miniaturen erscheinen. Trotz der Entstehung in einer Zeit von Konflikten und Unsicherheit spiegeln diese Werke eine heitere Grundstimmung wider und lassen das spätere Pathos von Howells’ Musik noch nicht erkennen.
Das zweite präsentierte Stück, das zweite Klavierkonzert, beeindruckt durch seine besondere Mischung aus Dramatik und lyrischem Ausdruck, wodurch es sich deutlich von zeitgenössischen Instrumentalkonzerten abhebt. Schwere persönliche Verluste führten bei Howells zu einer längeren schöpferischen Pause; erst nach dem Tod seines Sohnes konnte er wieder Werke von großer Tiefe erschaffen, etwa das Konzert für Streichorchester.
Im weiteren Verlauf seines Lebens verlagerte Howells seinen Schwerpunkt zunehmend auf sakrale Musik, insbesondere auf Chorwerke, und entfernte sich von reinen Konzertsaal-Kompositionen. Die erneute Aufmerksamkeit für diese wichtigen Orchesterwerke ermöglicht heute einen differenzierten Blick auf Howells’ Entwicklung und künstlerische Reife.