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Heinrich Schütz wurde 1585 in Köstritz geboren und wuchs in Weißenfels auf. Als zweites von acht Kindern einer Gastwirtsfamilie studierte er zunächst Jura an der Universität Marburg, vermutlich um seine Eltern zu beruhigen. Seine musikalische Laufbahn nahm jedoch eine entscheidende Wendung, als er vom hessischen Landgrafen Moritz "entdeckt" wurde und nach Kassel zur Ausbildung ging.
Eine Reise nach Dresden im Jahre 1613 prägte seinen weiteren Werdegang maßgeblich: Kurfürst Johann Georg I. erkannte das Talent des jungen Musikers und holte ihn an seinen Hof. Nach einigem Zögern des Landgrafen von Kassel, der seinen Schützling nur ungern gehen ließ, wurde Schütz 1617 im Alter von 32 Jahren zum kurfürstlich-sächsischen Hofkapellmeister ernannt. Dieses anspruchsvolle Amt sollte er mehr als 50 Jahre bekleiden, zuletzt als "Oberkapellmeister", was ihn von regelmäßigen Pflichten befreite.
Schütz verbrachte einige Jahre in Venedig, wo er die neuesten italienischen Musikströmungen kennenlernte. Nach seiner Rückkehr entwickelte er einen einzigartigen Stil, der italienische Einflüsse mit der lutherischen Kompositionstradition verband. Er gilt als der erste deutsche Komponist von europäischem Rang und wurde später als "Vater der deutschen modernen Musik" bezeichnet.
In seiner Funktion als Hofkapellmeister in Dresden war Schütz sowohl für die höfische Repräsentation als auch für die Kirchenmusik im Kurfürstentum Sachsen verantwortlich. Seine innovative Herangehensweise, Bibeltexte in kleine dramatische Szenen umzuformen und mit einer vom Musiktheater inspirierten Tonsprache zu verbinden, wurde wegweisend für Komponisten in Mitteldeutschland.
Viele seiner Kompositionen entstanden während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). In seiner Musik spiegeln sich sowohl die Schrecken und Depressionen dieser Zeit als auch Hoffnung und Zuversicht wider. Heinrich Schütz starb am 6. November 1672 in Dresden, und sein Todestag jährte sich 2022 zum 350. Mal.