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Roslavets: Chamber Symphony & In the Hours of the New Moon

Roslavets: Chamber Symphony & In the Hours of the New Moon

BBC Scottish Symphony Orchestra, Ilan Volkov

Dauer 68 Min

Album insights

Das Leben von Benjamin Godard verdeutlicht, wie ernüchternd es für einen Komponisten sein kann, wenn nach seinem Tod nur ein einziges Musikstück größere Bekanntheit erlangt. Obwohl der französische Komponist eine Vielzahl von Werken schuf, darunter Opern, Symphonien, Konzerte und Sonaten, blieb nur ein kleiner Teil seines Schaffens dauerhaft im Repertoire erhalten – insbesondere die berühmte „Berceuse“ aus der Oper Jocelyn. Die emotionale Tiefe und der geschichtliche Hintergrund dieses Stücks, das auf einen tragischen Moment während der Französischen Revolution anspielt, sind jedoch nur wenigen geläufig.

Godards Musik verbindet den melodischen Reiz, wie ihn Massenet verkörperte, mit der handwerklichen Raffinesse Saint-Saëns’. Trotz großer Anerkennung zu Lebzeiten gerieten viele seiner Werke nach seinem frühen Tod in Vergessenheit. Seine Kompositionen stehen für die Verbindung von Tradition und Erneuerung, wobei der Klaviersatz oft eine Virtuosität zeigt, die an Liszt und Rubinstein erinnert. Seine Stücke zeichnen sich durch Energie und Inspiration aus, die bis heute faszinieren.

Godard wurde als Sohn eines Pariser Kaufmanns geboren und zeigte bereits früh Talent für Musik, bevor er sich ganz der Komposition widmete. Im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Werke, die von Mendelssohn und Schumann beeinflusst wurden. Trotz anfänglicher Erfolge verblasste sein Ruhm, als neue, innovative Komponisten die Musiklandschaft prägten. Seine zwei Klavierkonzerte geben einen Einblick in seine stilistische Vielfalt und demonstrieren sowohl technische Brillanz als auch emotionale Ausdrucksstärke.

Das erste Klavierkonzert in a-Moll beeindruckt durch markante Themen und eine dynamische Gestaltung, während das Andante als zweiter Satz zu den bewegendsten langsamen Sätzen der romantischen Konzertliteratur zählt. Das Finale in A-Dur besticht durch virtuose Passagen und einen triumphalen Abschluss. Im Gegensatz dazu offenbart das zweite Klavierkonzert in g-Moll eine feinfühlige, von französischer Folklore inspirierte Seite des Komponisten. Der letzte Satz dieses Konzerts überrascht mit einem atemlosen Moto perpetuo und einem imposanten Höhepunkt.

In der Introduction et Allegro, einem weiteren Werk Godards, entfaltet sich ein kunstvolles Allegro, das zunächst erwartungsvoll und dann mitreißend wirkt. Der Komponist kombiniert geistreiche Abschnitte mit einprägsamen Melodien und schafft so ein Werk von nahezu zeitloser Anziehungskraft. Obwohl Benjamin Godard häufig als Salonkomponist unterschätzt wird, verdient er es ohne Zweifel, als wichtiger Vertreter der romantischen Musikgeschichte anerkannt zu werden.