Album insights
Die Streichsextette von Tschaikowsky und Korngold entstanden zwar zu verschiedenen Zeiten, doch beide sind von einer besonderen tonalen Verankerung geprägt. Während Tschaikowsky sein „Souvenir de Florence“ in einer Phase persönlicher Herausforderung schrieb und das Werk nach anfänglicher Zurückhaltung sogar noch überarbeiten musste, komponierte Korngold sein Sextett in D-Dur in einer Zeit des beruflichen Aufschwungs, als er sich bereits einen Namen in der Opernwelt gemacht hatte. Die Uraufführung von Tschaikowskys Sextett erwies sich als enttäuschend und verunsicherte den Komponisten, während Korngold mit anderen Kompositionen bereits Erfolge feiern konnte, bevor er sein Sextett der Öffentlichkeit vorstellte.
Im ersten Satz von Tschaikowskys Werk überzeugt das Allegro con spirito durch seine musikalische Rundheit, auf das ein berührendes Adagio und ein volkstümliches Allegretto moderato folgen. Das Finale zeichnet sich durch die kunstvolle Ausgestaltung der sechs Stimmen und eine anspruchsvolle kompositorische Dichte aus. Korngolds Werk beginnt mit einem warmen D-Dur-Thema, wechselt dann nach B-Dur und führt durch eine dramatische Durchführung. Das Adagio zeigt deutliche Anklänge an Mahler, darauf folgt ein anmutiges F-Dur-Intermezzo, bevor das Stück mit einem feurigen, fanfarenartigen Finale endet.
Obwohl Tschaikowskys „Souvenir de Florence“ aus einer Zeit der Unsicherheit stammt und Korngold sein Sextett während seines Opernerfolgs komponierte, überzeugen beide Werke durch ihre musikalische Tiefe und ihre kompositorische Komplexität.