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Sebastián de Vivanco, geboren circa 1551 in Ávila, zählt zu den Komponisten des Spanischen Goldenen Zeitalters. Als Priester und Tonsetzer der Renaissance verstarb er am 26. Oktober 1622 in Salamanca. Nach bedeutenden Positionen an verschiedenen Kathedralen erhielt er schließlich eine angesehene Stelle in Salamanca, wo er auch an der Universität tätig war.
Zwischen 1607 und 1610 veröffentlichte der flämische Drucker Artus Taberniel, damals offizieller Drucker der Universität Salamanca, drei wichtige Werke Vivancos. Diese Sammlung umfasst vermutlich vom Komponisten selbst ausgewählte Stücke aus über 40 Jahren schöpferischer Tätigkeit.
Das 1607 erschienene Liber magnificarum gilt als sein bedeutendstes Werk und enthält 18 Magnificat-Vertonungen auf 270 Seiten im Chorformat. Das Titelblatt zeigt den Komponisten kniend vor einem Kruzifix. Ein Jahr später folgte das Libro de misas mit zehn Messen, darunter die Missa Assumpsit Jesus für fünf Stimmen und mehrere vierstimmige Werke. 1610 erschien das Libro de motetes, von dem zwei unvollständige Exemplare in den Kathedralen von Salamanca und Segovia erhalten sind.
Vivanco zeichnete sich besonders durch die Komplexität und den Einfallsreichtum seiner Kanons aus, womit er sogar seinen berühmten Zeitgenossen und Landsmann Tomás Luis de Victoria übertraf. Als Meister des Kontrapunkts komponierte er hervorragende Messen und Magnificats. Seine Polyphonie folgte dem damals in Europa verbreiteten franko-flämischen Stil, der von Komponisten wie Josquin Desprez, Lassus und Byrd geprägt wurde.