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R. Strauss: Complete Songs, Vol. 8

R. Strauss: Complete Songs, Vol. 8

Nicky Spence, Rebecca Evans, Roger Vignoles

Dauer 65 Min

Album insights

Ferruccio Busoni war ein angesehener Komponist, der sich als herausragender Pianist einen Namen machte. Obwohl seine Musik häufig bewundert wurde, blieb ihr eigentlicher Wert oft umstritten. Seine Werke waren geprägt von einer ausgeprägten Verbindung zwischen Mystik und wissenschaftlicher Klarheit, wobei er sich intensiv mit metaphysischen Themen auseinandersetzte. Viele Musiker und Liebhaber der Musik räumten ein, dass seine Experimente zuweilen Unverständnis hervorriefen.

Trotz seiner intellektuellen Kühnheit verehrte er Bach, Mozart und Liszt und orientierte sich an deren Vorbildern. Von den frühreifen Kompositionen seiner Jugend bis hin zu seiner Oper „Doktor Faust“ lässt sich seine künstlerische Entwicklung nachvollziehen. Busoni war insbesondere durch seine Klaviertranskriptionen und seine Begeisterung für das Klavierspiel bekannt. Die Bearbeitung von Bachs Chaconne war so populär, dass seine Ehefrau bisweilen als „Frau Bach-Busoni“ vorgestellt wurde.

In seinen Bearbeitungen von Liszts „Fantasie und Fuge über den Choral ‚Ad nos, ad salutarem undam‘“ zeigte sich Busonis Vorliebe für religiöse und dramatische Themen. Diese Werke beeindruckten sowohl Kritiker als auch Musiker; Saint-Saëns lobte das Werk als herausragend. Seine virtuosen Liszt-Transkriptionen unterstrichen eindrucksvoll sein pianistisches Können.

Die später entstandenen Mozart-Bearbeitungen spiegeln Busonis Streben nach einer zeitgemäßen Deutung klassischer Musik wider; Beethoven und Wagner betrachtete er dabei als Hindernisse auf dem „Neuen Weg“. Seine Wertschätzung für Mozart brachte er in geistreichen Aphorismen zum Ausdruck.

Busonis intensive Beschäftigung mit Bach, insbesondere mit dessen „Kunst der Fuge“, führte ihn zu der Überzeugung, dass die Wiederbelebung des Kontrapunkts für die Entwicklung der Musik von großer Bedeutung sein könnte. In der Betrachtung von Bachs Werk und Busonis Interpretationen wird die Verbindung zwischen klassischer Form und moderner Harmonie sichtbar.

Sein Hauptwerk, die „Fantasia contrappuntistica“, stellt eine eindrucksvolle Umgestaltung von Bachs Kompositionen dar und demonstriert Busonis außergewöhnliches Talent im Umgang mit kontrapunktischen Strukturen. Mit diesem Werk gelang ihm eine überzeugende Synthese aus Tradition und Moderne.

Busonis künstlerische Vision und seine Bearbeitungen zeichnen sich durch zeitlose Finesse aus und faszinieren bis heute. Seine Kompositionen zeugen von einem unermüdlichen Streben nach einer Musikalität, die über das Alltägliche hinausreicht.