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Schubert: Trout Quintet – Hummel: Piano Quintet

Schubert: Trout Quintet – Hummel: Piano Quintet

The Schubert Ensemble

Dauer 61 Min

Album insights

Was genau unter einem 'romantischen Klavierkonzert' zu verstehen ist, lässt sich nicht einfach beantworten, denn diese Bezeichnung wirft zahlreiche Folgefragen auf. Musik lässt sich nur schwer eindeutig in Epochen wie Klassik, Romantik oder Moderne einteilen, da sich Stilmerkmale häufig überschneiden. So enthalten klassische Werke oft romantische Züge und umgekehrt. Der Begriff 'romantisch' ist so vielfältig verwendbar, dass seine Aussagekraft verblassen kann. Auch Ereignisse außerhalb der Musikgeschichte prägen die Wahrnehmung, etwa die berühmte Genesung Rachmaninows durch Hypnose, die zur Entstehung seines zweiten Klavierkonzerts beitrug. Tschaikowskys erstes Klavierkonzert wurde anfangs als zu gewagt und schwer spielbar kritisiert, ehe es später als ultimativer Wettstreit zwischen Orchester und Solist gefeiert wurde und weltweite Beliebtheit erlangte.

Romantische Klavierkonzerte sind oft geprägt von enormen technischen Herausforderungen und verlangen dem Solisten große Virtuosität ab. Im direkten Vergleich wirken etwa die Konzerte von Hummel oder Scharwenka wie musikalische Kunststücke, in denen das Virtuosentum dominiert. Brahms hingegen bevorzugte in seinen Klavierkonzerten eine eher düstere Klangsprache, deren kraftvolle Klavierpassagen weniger glanzvoll, sondern als Teil des sinfonischen Gesamtklangs erscheinen. Komponisten wie Debussy und Fauré lehnten diese Form romantischer Musik deutlich ab. Die Werke von Joseph Rheinberger und Bernhard Scholz wiederum verbinden verschiedene Stilelemente und zeigen das Bemühen, sich von traditionellen Konventionen abzuheben.

Rheinberger, der bereits als Kind musikalisch hochbegabt war, verband in seinem Schaffen klassische Traditionen mit neuen Impulsen, was die Definition des Begriffs 'romantisch' erneut relativiert. Scholz, ein enger Weggefährte von Brahms und anderer bedeutender Musiker seiner Zeit, ließ sich in seiner Musik deutlich von Brahms beeinflussen. Beide Komponisten legten Wert auf musikalische Tiefe und vermieden bloße Unterhaltung. Bei Scholz finden sich zudem persönliche Akzente; seine Werke bieten eher Substanz als reine Eleganz.

Das Capriccio für Klavier und Orchester, op. 35, von Scholz ist ein temperamentvolles und lebensfrohes Werk, das durch sein schwungvolles Hauptthema und die energiegeladenen Passagen das Publikum mitreißt. Mit solchen Kompositionen laden Rheinberger und Scholz dazu ein, ihr vielseitiges Schaffen neu zu entdecken und dessen künstlerische Qualität zu würdigen.