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Léonin: Magister Leoninus, Vol. 1 – Sacred Music from 12th-Century Paris

Léonin: Magister Leoninus, Vol. 1 – Sacred Music from 12th-Century Paris

Red Byrd, Cappella Amsterdam

Dauer 72 Min

Komponist:innen


Album insights

Als Heinrich VIII. die Auflösung seiner Ehe mit Katherine von Aragon durchsetzte, löste dies eine lange Phase der Unruhe und Instabilität in England aus. Vor der Reformation wurde die englische Kirche zwar kritisiert, doch galt die Frömmigkeit Englands dennoch als bemerkenswert. Heinrich selbst war ein Verteidiger der katholischen Kirche und trug mit Stolz den Titel "Fidei Defensor", der noch heute auf britischen Münzen prangt. Die Auflösung der Klöster ab dem Jahr 1536 führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der gesellschaftlichen Struktur. Zwar gewährte dies mehr Einblick in die Praxis des Gottesdienstes, doch blieb die Liturgie weitgehend unverändert. Unter Edward VI. wurden die "English Prayer Books" eingeführt, während Maria eine Rückkehr zum Katholizismus bewirkte. Dagegen verfolgte Elisabeth einen gemäßigten Kurs, der Extremismus ablehnte und auf eine innere Einheit der Kirche abzielte. Während dieser Umbruchszeit standen Komponisten vor der Entscheidung, ob sie beim alten Glauben bleiben oder sich dem Wandel anpassen wollten. Einige, wie Nicholas Ludford, stellten das Komponieren ein, andere wie John Merbecke und Thomas Tallis passten sich an. Tallis wirkte unter vier Herrschern und blieb ein erfolgreicher sowie diplomatischer Musiker bis zu seinem Tod 1585. Über Tallis' frühe Jahre ist wenig bekannt; seine bedeutende Laufbahn begann als Organist in Dover, setzte sich in London und später in der Chapel Royal fort. Die genaue zeitliche Einordnung seines Werks ist oft schwierig, insbesondere seine lateinischen Magnificat und Nunc dimittis, die wohl unter Heinrich VIII. entstanden sind. Die liturgische Musik der Tudor-Zeit spiegelt sich in Tallis' Kompositionen wider, die stets den jeweils herrschenden religiösen Praktiken angepasst wurden.