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Album insights

Charles-Marie Widor (1844–1937) war ein bedeutender Organist, der für seine zehn Orgelsymphonien bekannt ist. Diese Werke stellen seinen wichtigsten Beitrag zum Orgelrepertoire dar und werden bis heute regelmäßig aufgeführt. Widor stand an der Spitze einer Wiederbelebung der französischen Orgelmusik, die einen neuen Orgeltyp nutzte, der von Aristide Cavaillé-Coll entwickelt wurde und einen "symphonischen" Stil aufwies.

Die Orgelsymphonien von Widor sind ungewöhnlich, da der Begriff "Symphonie" selten für Werke verwendet wird, die für ein einzelnes Instrument geschrieben wurden. Cavaillé-Colls Orgeln hatten jedoch einen wärmeren Klang und eine große Auswahl an Registern, die die Klangfarbe des Instruments erweiterten. Diese neue Art von Orgel mit einem wahrhaft orchestralen Klangspektrum und beispiellosen Möglichkeiten für sanfte Crescendi und Diminuendi ermutigte Komponisten, Musik zu schreiben, die vollständig symphonisch angelegt war.

Neben den Orgelsymphonien komponierte Widor auch Musik für verschiedene Instrumente und Ensembles. Bemerkenswert sind einige seiner Lieder für Gesang und Klavier. Er schrieb auch vier Opern und ein Ballett, aber heute werden hauptsächlich seine Orgelwerke regelmäßig gespielt. Zu diesen zählen neben den zehn Orgelsymphonien auch drei Symphonien für Orchester mit Orgel, "Suite Latine", "Trois Nouvelles Pièces" und sechs Arrangements von Bach-Werken unter dem Titel "Bach's Memento" (1925).

Die neueste Edition seiner Werke umfasst Widors bisher unveröffentlichte endgültige Manuskriptrevisionen aller zehn Orgelsymphonien. Besonders bekannt ist die Toccata aus seiner fünften Orgelsymphonie, die häufig als Auszugsmusik bei Veranstaltungen gespielt wird.

Der Trend zu symphonischen Orgelwerken beschränkte sich nicht auf Frankreich, sondern zeigte sich auch in Deutschland durch die von Friedrich Ladegast gebauten Orgeln und die Werke von Franz Liszt, Julius Reubke und Max Reger. Die vollständigen Aufnahmen von Widors Orgelsymphonien, wie die von Pierre Pincemaille zwischen 1999 und 2000 eingespielten, umfassen etwa 18 Stunden Musik und bieten einen umfassenden Einblick in sein symphonisches Orgelschaffen.