Album insights
Im Frühjahr 1660 begann John Jenkins seine erste Tätigkeit am englischen Hof, zeitgleich mit der Rückkehr Karls II. auf den Thron. Jenkins war 1592 in Maidstone als Sohn eines Zimmermanns geboren worden und hatte zuvor vor allem in abgelegenen Gegenden Ostenglands musikalisch gewirkt. Er erhielt die Position des Lautenisten in der Private Music, einem ausgewählten Ensemble, das den König in seinen privaten Gemächern musikalisch begleitete. Im Gegensatz zu anderen Hofmusikern wurde Jenkins flexibel in verschiedene Kammermusikgruppen integriert oder erteilte der königlichen Familie Musikunterricht.
Bereits ab etwa 1620 wurde die Violine in der Consort-Musik stärker eingesetzt, und Jenkins komponierte selbst zahlreiche Fantasie-Suiten mit unterschiedlichen Besetzungen. Diese Gattung entwickelte er weiter, indem er virtuose Elemente einbrachte und mit neuen Partituren sowie originellen Harmonien eigene Akzente setzte. Seine Werke blieben ungedruckt und sind daher schwer zu datieren. Weitere Suiten von Jenkins befinden sich heute in einer Sammlung der Familie North und könnten für die Private Music des Hofes in den 1660er Jahren entstanden sein.
Die Suiten für drei Violinen stehen möglicherweise im Zusammenhang mit der Einführung dieses Ensembles durch den deutschen Geigenvirtuosen Thomas Baltzar. Das damals innovative Format aus drei Violinen und Continuo griff auch Jenkins für seine Kompositionen auf, wobei die Zusammenarbeit mit Baltzar seine Musik beeinflusste.
Zum Repertoire von Jenkins zählen ebenfalls Ensemblestücke für Lyra Viol. Diese Werke, meist zweistimmig, ergänzte eine Continuo-Gruppe aus Lyra Viol, Theorbe und Cembalo, die den Raum zwischen Melodie und Bass ausfüllte. Vermutlich wurden diese Kompositionen nach der Restauration am Hofe gespielt.
Anlässlich des 400. Geburtstags des Komponisten entstand eine Einspielung seiner Werke, die Andrew Ashbee gewidmet ist – jenem Forscher, der entscheidend dazu beitrug, Jenkins' Bedeutung für die englische Musik wieder ins Bewusstsein zu rufen.