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Stravinsky / Bach

Stravinsky / Bach

Leonidas Kavakos, Péter Nagy

Dauer 75 Min

Johann Sebastian Bach

Partita No. 1 for Solo Violin in B Minor, BWV 1002

Igor Strawinsky

Suite Italienne from Pulcinella, K34 (Arr. Dushkin for Violin & Piano)

Johann Sebastian Bach

Sonata No. 1 for Solo Violin in G Minor, BWV 1001

Album insights

Die besondere Künstlerfreundschaft zwischen Johannes Brahms und Joseph Joachim zählt zu den bemerkenswertesten musikalischen Verbindungen des 19. Jahrhunderts. Sie erkannten sich sofort als Geistesverwandte, wie Joachim schwärmte: "Mir ist noch nie ein derart großes Talent begegnet". In ihren jungen Jahren der Schwärmerei nannten sie sich in Briefen "Mein geliebter Johannes" oder "Geliebtester Joseph!", "Herzlieber Freund" oder "Lieber Herzensfreund".

Ihre Bekanntschaft begann 1853, als Brahms als Klavierbegleiter des ungarischen Geigers Eduard Reményi nach Hannover kam, wo Joachim bereits als königlicher Konzertmeister tätig war. Obwohl Brahms damals noch ein Newcomer war, entwickelte sich schnell eine tiefe Verbindung. Als Reményi Brahms kurz darauf unvermittelt verließ, war der Weg frei für eine Partnerschaft, die musikgeschichtliche Bedeutung erlangen sollte.

Für Brahms fungierte der ältere Joachim als Türöffner ins Künstlerleben und ließ ihn an seinem beruflichen Netzwerk teilhaben. Ihre Freundschaft war nicht nur eine persönliche Verbundenheit, sondern auch künstlerisch produktiv. Seelenverwandt entwickelten sie sich nebeneinander und durcheinander.

Allerdings erlebte diese außergewöhnliche Beziehung auch eine schwere Krise. Die Anreden in ihren Briefen spiegelten seismographisch den Zustand ihrer Freundschaft wider - in der Krisenzeit liest man nur noch ein distanziertes "Verehrter Meister!" oder "Verehrtester". Der tiefe Bruch entstand, als Brahms sich im Scheidungsprozess auf die Seite von Joachims Frau Amalie stellte. Doch am Ende siegte wieder der "Teure Freund" - ihre Verbindung überdauerte diese Prüfung.

Ohne den Geiger Joseph Joachim hätte Brahms sein Violinkonzert wohl nie komponiert. Das Werk steht als Zeugnis und Ausdruck ihrer langjährigen Freundschaft, die trotz aller Höhen und Tiefen in die Musikgeschichte eingegangen ist.