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Alexander Knaifel: Lukomoriye

Alexander Knaifel: Lukomoriye

Oleg Malov, Tatiana Melentieva, Piotr Migunov, Lege Artis Choir, Boris Abalian

Dauer 63 Min

Album insights

Thomas Tallis und Christopher Tye, beide um das Jahr 1505 geboren, waren Zeitgenossen und prägten die englische Renaissancemusik maßgeblich. Tye erhielt seine Ausbildung in Cambridge, während Tallis an verschiedenen Kirchenstationen tätig war. Beide Komponisten genossen hohes Ansehen und schufen Werke sowohl für die katholische als auch für die anglikanische Liturgie. Während Tallis als mild und ausgeglichen galt, wurde Tye häufig als eigensinnig und unkonventionell wahrgenommen.

Tyes geistliche Kompositionen sind besonders durch ihre kühnen und überraschenden Harmonien bekannt, was sich in Werken wie der Missa Euge bone und seiner Interpretation der Western Wynde Mass zeigt. Die Western Wynde Mass weist raffinierte stilistische Besonderheiten auf; Tyes Fassung sticht durch eigenwillige musikalische Wendungen hervor. Seine Musik gilt als eine der herausragendsten Leistungen der englischen Renaissance und zeichnet sich durch intensive Polyphonie und mutige Dissonanzen aus.

In der Motette Quaesumus omnipotens et misericors Deus lassen sich Tyes charakteristische Eigenheiten wie der Einsatz des "subdominantischen Trugschlusses" erkennen. Seine Kompositionen waren oft Gegenstand lebhafter Reaktionen, wie die Kritik von Elisabeth I. an seiner Spielweise zeigt. Die Werke von Tye sind geprägt von experimentellen Harmonien und fordern den Hörer durch ihren individuellen Stil heraus.

Unter seinen bedeutendsten Schöpfungen zählt die Western Wynde Mass, während das Nunc dimittis eine frühe, aber bereits moderne Handschrift aufweist und von reformatorischen Strömungen beeinflusst ist. Tyes Musik bleibt durch ihre kantige Eigenwilligkeit und künstlerische Originalität einzigartig innerhalb der englischen Kirchenmusik des 16. Jahrhunderts.