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Silvestrov: Metamusik / Postludium

Silvestrov: Metamusik / Postludium

Alexei Lubimov, Radio Symphonieorchester Wien, Dennis Russell Davies

Dauer 68 Min

Album insights

Oft wird angenommen, Mussorgski sei der bedeutendste russische Liederkomponist. Allerdings umfasst Tschaikowskis Schaffen über hundert Lieder, deren Vielfalt und Tiefe häufig unterschätzt werden und die sich deutlich von Mussorgskis Werken abheben. Während Mussorgski den Fokus auf äußere Merkmale legte, suchte Tschaikowski gezielt den Zugang zur menschlichen Seele, indem er Gefühle und Empfindungen unmittelbar zum Ausdruck brachte. Er bevorzugte einen lyrischen deklamatorischen Stil, der intensive Emotionen transportierte und der Interpretin viel gestalterische Freiheit ließ. Besonders im ersten Lied "Letzte Nacht" wird dieser Ansatz deutlich: Das Klavier eröffnet, darauf folgt ein sanfter Einsatz der Stimme – Tschaikowski versteht es meisterhaft, die Spannung aufzubauen. Auch das Lied "So bald vergessen" illustriert sein Können, indem durch Wiederholungen die emotionale Dichte gesteigert wird.

Die Sammlung "Zwölf Lieder aus dem Jahr 1886" ist der Zarin gewidmet. Im Lied "Inmitten des Balles" spiegelt sich die Sehnsucht nach einer schönen Frau. Häufig setzte Tschaikowski Klavierpräludien ein, um seine Lieder musikalisch abzurunden. In den "Liedern des Erzherzogs Konstantin Romanov" vertonte er dessen Gedichte und zeigte dabei unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten. Mit "Der Kanarienvogel" präsentierte er sich von einer humorvollen Seite, während das ernste "Wiegenlied" der Frau von Rimski-Korsakow gewidmet war. Seine Vorliebe, Lieder in Sechsergruppen zu komponieren, soll angeblich auf seine Hündin zurückgehen. Der beliebteste Zyklus, op. 6, vereint verschiedene Stimmungen und jede Nummer besitzt ihre eigene Struktur und Ausdruckskraft.

Typisch für Tschaikowskis Lieder sind tragische oder romantische Stimmungen, wie sie in "Nein, nur der, der's weiß" oder "Warum hab ich von dir geträumt?" zum Ausdruck kommen. Jedes Lied erzählt eine eindrucksvolle Geschichte und ist oft von persönlichen Erlebnissen oder literarischen Vorlagen inspiriert. In jedem einzelnen Werk spiegelt sich Tschaikowskis schöpferische Fantasie und emotionale Tiefe wider – ein Vermächtnis, das ihn als herausragenden russischen Liederkomponisten auszeichnet.