Album insights
Das Projekt endet mit den 93. und 94. CDs im 57. Band der vollständigen Soloklavierwerke von Liszt. Liszt hat volksmusikalische Elemente intensiv erforscht und seine lebenslange Bewunderung für die Zigeunermusik blieb ungebrochen. Seine großzügige Förderung heimischer Musik bestand trotz gewisser Abweichungen zur Musikethnologie des 20. Jahrhunderts.
Die Ursprünge der Themen in den Rhapsodien wurden ausführlich untersucht, wobei Zoltán Gárdonyis Artikel und David Cleggs Nachforschungen bedeutende Beiträge leisteten. Einige Themen könnten Liszts eigene Kompositionen sein. In den Rhapsodies hongroises III–XV zeigt Liszt, obwohl er sich von seinen frühen ungarischen Klavierwerken distanzierte, die Verbindung zu seinem ersten Zyklus.
Die Aufnahme präsentiert die Haupttexte der Werke. Die Rhapsodien offenbaren vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten. Die Herausgeber unterstreichen die Wichtigkeit, Liszts Rhapsodien authentisch zu interpretieren statt sie als simple Klaviermusik zu betrachten.
Die erste Rhapsodie verwendet Themen aus anderen Werken. Die zweite Rhapsodie, bekannt durch Aufführungen von Bugs Bunny sowie Tom und Jerry, enthält improvisatorische Elemente und wurde später von Liszt für Orchester und Klavierduett arrangiert. Die dritte Rhapsodie präsentiert sich ruhig und edel, während die vierte mit einem ungarischen Tanz beginnt.
Als Héroïde-élégiaque bekannt, ist die fünfte Rhapsodie eine tiefgründige Elegie. Die sechste basiert auf ungarischen Liedern und Tänzen, die siebte auf traditionellen ungarischen Melodien. Das sanfte achte Werk nutzt Themen aus Liszts eigener Sammlung.
Aus Le carnaval de Pest neu gestaltet, thematisiert die neunte Rhapsodie Rekrutierungstänze. Die zehnte ist Béni Egressys Klavierstück "Fogadj Isten" gewidmet, während die elfte traditionelle ungarische Lieder verwendet. Die zwölfte Rhapsodie besticht durch ihren Motivreichtum.
Virtuosität und Musikalität verbinden sich eng in der dreizehnten Rhapsodie. Die vierzehnte wurde für Orchester und Klavierduett adaptiert. Die beliebte fünfzehnte basiert auf dem Rákóczi-Marsch.
Als Hommage an den Maler Mihály Munkácsy komponierte Liszt die sechzehnte Rhapsodie. Die siebzehnte zeichnet sich durch ihre monothematische Struktur und ungewöhnliche Harmonieführung aus. Material von Kornel Ábrányi sen. findet in der achtzehnten Verwendung, während die neunzehnte die Serie mit bereits veröffentlichter Musik abschließt.
Leslie Howard beschreibt unter anderem die Budapester Feierlichkeiten zu Ehren von Mihály Munkácsy, für den Liszt eine neue Rhapsodie als persönliches Geschenk komponierte. Jede Rhapsodie der Reihe verdeutlicht Liszts tiefe Verbundenheit mit ungarischer Musik und Kultur.